Mittelschwaebische Nachrichten

Selbst ist der Storch

Das Thannhause­r Storchenpa­ar hat mit dem Bau eines neuen Nestes begonnen

- VON PETRA NELHÜBEL

Thannhause­n Einige Zeit haben sie geduldig gewartet. Letztendli­ch scheint dem Thannhause­r Storchenpa­ar aber doch der Geduldsfad­en gerissen zu sein. Mitte letzter Woche begannen sie jedenfalls mit dem Bau eines neuen Nestes auf dem Dach der Thannhause­r Stadtpfarr­kirche. Wie bereits berichtet, musste Mitte Dezember das bisherige Nest aufgrund statischer Probleme in einer groß angelegten Aktion vom Dach der Kirche geholt werden. Es war über die Jahre, mit dem Gewicht von gut einer Tonne, zu groß und zu schwer geworden. Eine Gefahr für die Störche, das Kirchendac­h und Passanten. Thannhause­ns Storchenbe­treuer Hans Kohler hat das Nest inzwischen auf ein Gewicht von rund 200 Kilogramm zurechtges­tutzt und auch der Mast auf dem das neue Storchenhe­im wieder zu liegen kommen soll, wurde um 30 Zentimeter gekürzt. „Im Grunde sind wir durch die Feiertage und das zuletzt recht stürmische Wetter zeitlich etwas in Verzug geraten“, begründet Hans Kohler die lange Wartezeit des Storchenpa­ares auf ihr neues Heim.

Ob nun Frau Storch Druck gemacht hat, oder ob Herr Storch sich dem Ruf der Natur nicht länger verschließ­en wollte, lässt sich nicht sagen. Fest steht jedoch, dass das Paar einigen Tagen Stöcke, Äste und allerlei Gestrüpp an ihren vormaligen Nistplatz bringt, um es dort fachgerech­t zu befestigen. „Am Anfang hab ich noch zu meiner Frau gesagt, das wird doch sowieso nicht halten“, erzählt Hans Kohler von seinen täglichen Beobachtun­gen. „Aber man muss wirklich bewun- dern, wie das Nest mehr und mehr Gestalt annimmt.“Tatsächlic­h konnte auch das stürmische Wetter der letzten Tage dem Neukonstru­kt wenig anhaben.

Eine Tatsache, die Kranführer und Feuerwehr vor zusätzlich­e Probleme stellt. Der Neubau muss schließlic­h abgetragen werden beseit vor das abgespeckt­e bisherige Nest wieder ordnungsge­mäß auf den Mast gesetzt und dort mit Bolzen fest verschraub­t und gesichert werden kann.

Wann das genau geschehen wird, hängt nicht zuletzt von der Witterung ab. Ob allerdings das Storchenpa­ar für derlei menschlich­e Probleme Verständni­s hat, oder ob Mama Storch nicht gleich im selbstgest­alteten Neubau ihr Brutgeschä­ft beginnen will, bleibt abzuwarten. Laut Hans Kohler soll die Kranaktion jedoch bereits in den nächsten Tagen stattfinde­n. Mit einer Brut wäre üblicherwe­ise nicht vor Mitte Februar zu rechnen.

 ?? Foto: Nelhübel ?? Das Storchenpa­ar auf der Thannhause­r Stadtpfarr­kirche wollte sich offenbar nicht auf menschlich­e Hilfe verlassen.
Foto: Nelhübel Das Storchenpa­ar auf der Thannhause­r Stadtpfarr­kirche wollte sich offenbar nicht auf menschlich­e Hilfe verlassen.
 ?? Foto: Paul Wendl ?? Die Störche haben mit dem Nestbau begonnen. Der Horst der Störche musste vor übergehend wegen seines Gewichts abmontiert werden.
Foto: Paul Wendl Die Störche haben mit dem Nestbau begonnen. Der Horst der Störche musste vor übergehend wegen seines Gewichts abmontiert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany