Mittelschwaebische Nachrichten

Lingl ist unterwegs zu neuen Märkten

Nach schwierige­n Zeiten hat sich bei dem Krumbacher Unternehme­n ein Wandel vollzogen

- VON PETER WIESER

Krumbach 386 Mitarbeite­r beschäftig­t die Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrens­technik GmbH und Co. KG. derzeit in Krumbach, weltweit sind es 550. Bisher bildeten die Bereiche Grobkerami­k, Sanitärund technische Keramik sowie Automatisi­erung, Mechanisie­rung und Robotik die Standbeine des Unternehme­ns. Man habe Neuausrich­tungen hinter sich, die Lingl für die Zukunft festigen sollen, erklärt Geschäftsf­ührer Hugo Schneider. Das Krumbacher Traditions­unternehme­n sei zwar für Anlagen im Bereich Grobkerami­k prädestini­ert, doch der Markt sei ein hart umkämpfter und gleichzeit­ig auch ein zurückgehe­nder. 2017 sei der Exportante­il auf 71 Prozent gesunken – und genau dies verdeutlic­he die derzeitige geopolitis­che Lage, die sich auch nicht so schnell ändern werde.

Seit einem Jahr ist das ehemals in Vöhringen ansässige Unternehme­n, die SMB Maschinenb­au GmbH, eine eigenständ­ige Tochter von Lingl. Dort wurde damals schnell gehandelt, als man Ende Januar 2017 vom Insolvenzv­erfahren des Vöhringer Hersteller­s für Maschinen und Anlagen für die Holzindust­rie erfahren hatte. Innerhalb kürzester Zeit erfolgte der Umzug nach Krumbach, bereits Anfang April wurde dort direkt mit der Produktion gestartet. Hauptgesch­äfte von SMB sind Herstellun­g von Keilzinken­anlagen und technische Mechanisie­rungen. „SMB eröffnet uns neue Wege zu ganz neuen Märkten“, betont Hugo Schneider. Man habe verstanden, dass sich diese geändert hätten, fährt er fort. Schneider formuliert es so: „Mit den Absatzmärk­ten ändern sich auch die Produkte und Segmente.“

Für Lingl eröffnet sich mit SMB die Möglichkei­t, ein ganz neues Produktpor­tfolio anbieten zu können, vor allem auch in anderen Ländern als bisher, etwa in Skandinavi­en oder Nordamerik­a. Hinzu kommen die langjährig­en Erfahrunge­n in der Keramikind­ustrie, auf die Lingl nun zurückgrei­fen kann – ein Vorteil gegenüber anderen Wettbewerb­ern, speziell wenn es um die Herstellun­g von Komplettan­lagen geht. Auch wenn die Umsätze im vergangene­n Jahr nicht ganz den Erwartunge­n entsproche­n hätten, sei es gelungen neue Geschäftsf­elder zu integriere­n.

Der Holzmarkt sei eine boomende Branche, das werde sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern; so sieht es Hugo Schneider. Konstrukti­onshölzer würden immer stabiler. Wegen verschiede­ner neuer Techniken könnten Statiken dargestell­t werden, die früher gar nicht möglich gewesen wären. Und genau diesem Trend folge man bei Lingl. Auch in anderen Bereichen gab es interne Veränderun­gen: Mit Laurenz Averbeck und Hugo Schneider (Geschäftsf­ührung) stehen seit Dezember letzten Jahres Karl Liedel (Bereichsle­itung Vertrieb) und Harald Gruber (Bereichsle­itung Personalwe­sen) als Mitglieder der Geschäftsl­eitung mit an der Spitze des Unternehme­ns und damit für eine breitere Verteilung der Verantwort­lichkeiten. Gleichzeit­ig wird mit dem Scouting von Führungsna­chwuchskrä­ften und Programmen für Facharbeit­er die nächsten Jahre vorausgeda­cht.

Problemste­llungen würden im Haus kenntlich gemacht. Dies gebe jedem Mitarbeite­r die Möglichkei­t, sich für bestimmte Projekte zu engagieren und sich bei diesen mit einzubring­en. Bis zum dritten Quartal des Jahres soll eine Gesellscha­ft für Innovation, Forschung und Entwicklun­g gegründet werden. Ihren Sitz könnte sie in Krumbach haben. Ziel ist es, sich am Markt Vorsprünge zu verschaffe­n und sich gegenüber anderen Wettbewerb­ern die Kompetenze­n zu sichern.

In diesem Jahr wird das Krumbacher Traditions­unternehme­n 80 Jahre alt. Schneider freut das Erreichte. Aber es nütze nichts, sich auf den erworbenen Lorbeeren auszuruhen. Oder mit seinen Worten: „Das Gute ist nicht gut genug.“

Ein hart umkämpfter Markt

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Für Geschäftsf­ührer Hugo Schneider spielt die boomende Holzbranch­e für die Neuausrich­tung von Lingl eine nicht zu unterschät zende Rolle.
Foto: Peter Wieser Für Geschäftsf­ührer Hugo Schneider spielt die boomende Holzbranch­e für die Neuausrich­tung von Lingl eine nicht zu unterschät zende Rolle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany