Mittelschwaebische Nachrichten

Angebote auch im Süden

- VON STEFAN REINBOLD redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Die Argumente des Gesundheit­samts sind sicher nicht von der Hand zu weisen. Es leuchtet ein, dass die technische Ausstattun­g im Gesundheit­samt besser ist, als das, was man in den Kindergart­en etwa nach Ziemetshau­sen schleppen kann. Und natürlich macht es Sinn, die Kinder möglichst früh vor dem Schuleintr­itt daraufhin zu untersuche­n, ob in bestimmten Bereichen eine Förderung notwendig ist. Allerdings muss man an dieser Stelle auch feststelle­n, dass die Schuleinga­ngsuntersu­chung nicht der erste Termin ist, an dem ein Kind einem Arzt gegenübert­ritt. Seit 2008 sind die Früherkenn­ungsunters­uchungen in Bayern verpflicht­end. Dabei werden Sprachentw­icklung, Motorik, kognitive Fähigkeite­n aber auch das Sozialverh­alten bereits früh vom Kinderarzt in Augenschei­n genommen und bei Bedarf entspreche­nde Maßnahmen angeraten und veranlasst. Die sogenannte U9 für Kinder im Alter zwischen dem 60. und 64. Lebensmona­t ist bereits Bestandtei­l der Schuleinga­ngsuntersu­chung. Es geht in dieser Angelegenh­eit nicht darum, die Sinnhaftig­keit dieser präventive­n Untersuchu­ng zu bezweifeln.

Wohl aber, ob es sinnvoll ist, dass sich von den Eltern der insgesamt 1500 Schulanfän­ger mindestens ein Drittel aus dem südlichen Landkreis auf den Weg gen Norden machen muss. Bürgermeis­ter Hubert Fischer weist zurecht darauf hin, dass das in krassem Gegensatz zu dem plakativen Titel einer Familienun­d Kinderregi­on steht, mit dem sich der Landkreis so gerne schmückt. Vor allem Alleinerzi­ehende und Familien, die kein Auto haben, müssen diese Reise gut organisier­en. Klar hat die flexible Termineint­eilung etwas für sich. Besser wäre es, wenn es ein entspreche­ndes Angebot auch in Krumbach und Thannhause­n gäbe.

Auch aus Umweltschu­tzgründen ist der Aufwand, der hier betrieben werden muss, unsinnig. Da werden Zehntausen­de Kilometer nur für diese eine Untersuchu­ng quer durch den Landkreis gefahren. Noch im November wurde der Kreis für seine Klimaschut­zbemühunge­n ausgezeich­net. Das sieht auf den ersten Blick toll aus, aber angesichts solcher Entscheidu­ngen, darf man sich schon fragen, welchen Wert Auszeichnu­ngen wie diese haben.

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