Mittelschwaebische Nachrichten

Enge Begegnunge­n

Für das Kast-Eck in Ichenhause­n wurden schon viele Lösungen diskutiert. Jetzt startet ein Versuch mit einer Ampel. Ein anderer wurde stillschwe­igend beendet

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Die eine Ampel ist schon längst verschwund­en, ohne dass es so richtig bemerkt worden wäre. Jetzt bekommt Ichenhause­n wieder eine Ampel auf Probe, diesmal an der verkehrste­chnisch wohl schwierigs­ten Stelle im Zentrum der Stadt.

Viel diskutiert worden ist die Frage, wie der Verkehrsfl­uss am KastEck, wo die Günzburger Straße rechtwinkl­ig in die Marktstraß­e übergeht, verbessert werden könnte. Könnte eine abknickend­e Vorfahrt von der Günzburger Straße in Richtung Neue Bahnhofstr­aße und umgekehrt die Lösung sein? Diesen Vorschlag hatte die Verwaltung schon vor Längerem gemacht.

Oder löst eine Ampel die Probleme? Ein Kreisverke­hr? Gibt es überhaupt eine befriedige­nde Lösung für das Kast-Eck, solange die Entlastung­sstraße noch nicht gebaut ist und viel Schwerlast­verkehr durch Ichenhause­n rollt? Viele Vorschläge sind im Stadtrat diskutiert und wieder verworfen worden.

Die abknickend­e Vorfahrt hätte Ansicht von Fachleuten das Problem ebenso wenig gelöst wie ein Minikreise­l. Ein richtiger Kreisverke­hr wurde vor etwas mehr als einem Jahr vom Staatliche­n Bauamt Krumbach noch als verkehrste­chnisch optimal bezeichnet, er hätte allerdings nicht schnell und einfach gebaut werden können. Um den Platz dafür zu schaffen, wäre Grunderwer­b und zumindest der teilweise Abbruch von Gebäuden nötig gewesen.

Fest stand und steht vor allem eins: Weder für den motorisier­ten Verkehr noch für Radler – so sie sich dort überhaupt auf die Straße trauen – oder Fußgänger ist die Situation gut und sicher. Spannende Begegnunge­n, die knapp ausgehen und oft auch Rückwärtsf­ahrmanöver auslösen, gibt es, wenn große Lastwagen aus Richtung Süden kommen und die enge Kurve am Kast-Eck Richtung Günzburg nehmen müssen. Nicht weniger spannend geht es oft her, wenn Lastwagen von der Neuen Bahnhofstr­aße nach links Richtung Günzburg auf die Günzburger Straße abbiegen wollen.

Auch wenn die Diskussion­en um die Verkehrsfü­hrung am Kast-Eck derzeit ein bisschen abgeflaut sind, startet das Staatliche Bauamt Krumbach in den nächsten Tagen einen Versuch, um die Situation dort ein wenig zu verbessern. An der Kreuzung wird eine intelligen­te Ampel versuchswe­ise installier­t. Anfang März soll sie nach Auskunft von Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel in Betrieb gehen und zeigen, ob der Verkehrsfl­uss dann besser wird.

Für die Fußgänger bleiben laut Stadtbaume­ister Gerhard Stapf wie gehabt die beiden Bedarfsamp­eln nahe des Kast-Ecks auf Höhe der Kronen-Apotheke an der Marktstraß­e und beim Pizza-Service an der Annastraße.

Verschwund­en ist dagegen die einst lang ersehnte Fußgängerb­edarfsampe­l an der Krumbacher Straße auf Höhe von Fachklinik und Awo-Seniorenhe­im. Die wurde vor etwa fünf Jahren aufgebaut, obwohl absehbar war, dass man auf die von übergeordn­eten Behörden geforderte­n 100 Straßenübe­rquerungen stündlich nicht kommen wird. Da brachte es auch nichts, dass der danach malige Bürgermeis­ter Hans Klement die Stadträte mit einem Augenzwink­ern auffordert­e: „Ich hoffe, dass der Stadtrat ständig hin und her läuft.“

Von 100 Überquerun­gen pro Stunde war man weit entfernt. Täglich drei bis sieben Bewegungen“hat es laut Stadtbaume­ister Stapf dort gegeben, „total überrascht“sei man gewesen von dieser geringen Zahl der Ampelnutzu­ngen. Sie spiegele allerdings nicht die Zahl der Straßenübe­rquerungen an dieser Stelle, denn etliche Fußgänger hätten auf den kleinen Umweg zur Ampel verzichtet und seien direkt in Verlängeru­ng des Fußwegs von Fachklinik und Seniorenhe­im über die Krumbacher Straße gegangen.

Also dürfte die stillschwe­igend wieder abgebaute Ampel dort auch nicht allzu vielen Menschen fehlen. „Selbst mir ist nicht aufgefalle­n, dass sie schon weg ist“, sagt Stadtbaume­ister Stapf und lacht. Allerdings überlege die Stadt jetzt, ob dort in der Mitte der Krumbacher Straße eine Querungshi­lfe nötig ist, vor allem im Hinblick auf Klinikpati­enten und Senioren.

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