Mittelschwaebische Nachrichten
Enge Begegnungen
Für das Kast-Eck in Ichenhausen wurden schon viele Lösungen diskutiert. Jetzt startet ein Versuch mit einer Ampel. Ein anderer wurde stillschweigend beendet
Ichenhausen Die eine Ampel ist schon längst verschwunden, ohne dass es so richtig bemerkt worden wäre. Jetzt bekommt Ichenhausen wieder eine Ampel auf Probe, diesmal an der verkehrstechnisch wohl schwierigsten Stelle im Zentrum der Stadt.
Viel diskutiert worden ist die Frage, wie der Verkehrsfluss am KastEck, wo die Günzburger Straße rechtwinklig in die Marktstraße übergeht, verbessert werden könnte. Könnte eine abknickende Vorfahrt von der Günzburger Straße in Richtung Neue Bahnhofstraße und umgekehrt die Lösung sein? Diesen Vorschlag hatte die Verwaltung schon vor Längerem gemacht.
Oder löst eine Ampel die Probleme? Ein Kreisverkehr? Gibt es überhaupt eine befriedigende Lösung für das Kast-Eck, solange die Entlastungsstraße noch nicht gebaut ist und viel Schwerlastverkehr durch Ichenhausen rollt? Viele Vorschläge sind im Stadtrat diskutiert und wieder verworfen worden.
Die abknickende Vorfahrt hätte Ansicht von Fachleuten das Problem ebenso wenig gelöst wie ein Minikreisel. Ein richtiger Kreisverkehr wurde vor etwas mehr als einem Jahr vom Staatlichen Bauamt Krumbach noch als verkehrstechnisch optimal bezeichnet, er hätte allerdings nicht schnell und einfach gebaut werden können. Um den Platz dafür zu schaffen, wäre Grunderwerb und zumindest der teilweise Abbruch von Gebäuden nötig gewesen.
Fest stand und steht vor allem eins: Weder für den motorisierten Verkehr noch für Radler – so sie sich dort überhaupt auf die Straße trauen – oder Fußgänger ist die Situation gut und sicher. Spannende Begegnungen, die knapp ausgehen und oft auch Rückwärtsfahrmanöver auslösen, gibt es, wenn große Lastwagen aus Richtung Süden kommen und die enge Kurve am Kast-Eck Richtung Günzburg nehmen müssen. Nicht weniger spannend geht es oft her, wenn Lastwagen von der Neuen Bahnhofstraße nach links Richtung Günzburg auf die Günzburger Straße abbiegen wollen.
Auch wenn die Diskussionen um die Verkehrsführung am Kast-Eck derzeit ein bisschen abgeflaut sind, startet das Staatliche Bauamt Krumbach in den nächsten Tagen einen Versuch, um die Situation dort ein wenig zu verbessern. An der Kreuzung wird eine intelligente Ampel versuchsweise installiert. Anfang März soll sie nach Auskunft von Ichenhausens Bürgermeister Robert Strobel in Betrieb gehen und zeigen, ob der Verkehrsfluss dann besser wird.
Für die Fußgänger bleiben laut Stadtbaumeister Gerhard Stapf wie gehabt die beiden Bedarfsampeln nahe des Kast-Ecks auf Höhe der Kronen-Apotheke an der Marktstraße und beim Pizza-Service an der Annastraße.
Verschwunden ist dagegen die einst lang ersehnte Fußgängerbedarfsampel an der Krumbacher Straße auf Höhe von Fachklinik und Awo-Seniorenheim. Die wurde vor etwa fünf Jahren aufgebaut, obwohl absehbar war, dass man auf die von übergeordneten Behörden geforderten 100 Straßenüberquerungen stündlich nicht kommen wird. Da brachte es auch nichts, dass der danach malige Bürgermeister Hans Klement die Stadträte mit einem Augenzwinkern aufforderte: „Ich hoffe, dass der Stadtrat ständig hin und her läuft.“
Von 100 Überquerungen pro Stunde war man weit entfernt. Täglich drei bis sieben Bewegungen“hat es laut Stadtbaumeister Stapf dort gegeben, „total überrascht“sei man gewesen von dieser geringen Zahl der Ampelnutzungen. Sie spiegele allerdings nicht die Zahl der Straßenüberquerungen an dieser Stelle, denn etliche Fußgänger hätten auf den kleinen Umweg zur Ampel verzichtet und seien direkt in Verlängerung des Fußwegs von Fachklinik und Seniorenheim über die Krumbacher Straße gegangen.
Also dürfte die stillschweigend wieder abgebaute Ampel dort auch nicht allzu vielen Menschen fehlen. „Selbst mir ist nicht aufgefallen, dass sie schon weg ist“, sagt Stadtbaumeister Stapf und lacht. Allerdings überlege die Stadt jetzt, ob dort in der Mitte der Krumbacher Straße eine Querungshilfe nötig ist, vor allem im Hinblick auf Klinikpatienten und Senioren.