Mittelschwaebische Nachrichten
Verdienstmedaillen für großes Engagement
Landkreisbürger wurden von Bundes- und Ministerpräsident geehrt. Warum sie das verdient haben
Günzburg Schlaflose Nächte hatten Erich Häuser und seine Frau Helma, als sie erfuhren, dass der 76-jährige Ichenhauser für sein vorbildliches soziales Engagement die Bundesverdienstmedaille erhält. In aller Bescheidenheit nahm er gestern die Auszeichnung des Bundespräsidenten im Landratsamt entgegen.
Seit 2001 ist Häuser bis heute ehrenamtlicher Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ökumenischen Sozialstation im Landkreis Günzburg. Dieser Träger hat in den Jahren 2003 und 2010 das Ernst-Ott-Seniorenzentrum modernisiert. Zudem wurde in den Jahren 2012 bis 2013 eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren in Günzburg gebaut. Als gläubiger Christ engagierte er sich von 1977 bis 2000 in der Kirchenverwaltung der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist in Ichenhausen, von 1992 bis 2000 zusätzlich auch als Kirchenpfleger. In seine Amtszeit fiel der Bau des jetzigen Pfarrheims Heinrich-Sinz-Haus. Als ehrenamtlicher Schülerpate half er den Jugendlichen über manche Hürde. Als höchst kompetenter und kooperativer Zeitzeuge arbeitete er mit einer Schülergruppe der Hans-Maier-Realschule für einen Geschichtswettbewerb im Schuljahr 2009/2010 Ichenhauser Geschichte auf: Der Wettbewerbsbeitrag „Von den Trümmerjahren zum Wirtschaftswunder“erhielt den Landespreis.
Drei weitere Mitbürger zeichnete gestern Landrat Hubert Hafner im Beisein der Landtagsabgeordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart sowie der Bürgermeister mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten aus: Waltraud Baur (74) aus Reisensburg pflegt seit vielen Jahren die Kreuzberganlage in Reisensburg, samt den dazugehörenden Kapellen und Bildstöcken. Dazu gehören das tägliche Öffnen und Schließen der Kapellen, Kontrollgänge durch die Anlage, oder das Kehren und Sauberhalten der Wege und Kapellen. Auch die Pflege und der Blumenschmuck im Inneren der Kapellen, das Auffüllen von Opferkerzen und die Entsorgung des Abfalls ist Teil dieser ehrenamtlichen Tätigkeit. Seit dem Tod Ihres Mannes im Jahr 2015 hat sie die alleinige Verantwortung übernommen.
Johann Melcher (78) aus Kissendorf ist seit 1986 vollblind. Seitdem engagiert er sich ehrenamtlich im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund. Er organisierte Bastelund Begegnungsnachmittage für Betroffene im Landkreis. 1991 absolvierte er die BBSB-interne Ausbildung zum Blinden- und Sehbehindertenberater. Danach wurde er vom Landesvorstand zum Kreisbeauftragten, heute Blinden- und Sehbehindertenberater für den Landkreis Günzburg, berufen. 1995 übernahm er die Betreuung des Landkreises Dillingen und wurde in den Bezirksgruppenausschuss gewählt. 1996 bis 2005 war er im Sozialhilfeausschuss als Vertreter des Bayerischen Blindenbundes. 1997 startete er das Angebot einer wöchentlichen Wassergymnastikstunde und seit 2000 besucht er Schulen.
Dr. Dagobert Smija (70) aus Krumbach bringt sich seit der Gründung 1995 im Heimatverein Krumbach in verschiedenen Funktionen ein. Von 1995 bis 2000 als Stellvertreter im Beirat für den Heimatverein im Zweckverband Mittelschwäbisches Heimatmuseum Krumbach, von 2000 bis 2008 als Beirat. 2008 wurde er zum Ersten Vorsitzenden des Krumbacher Heimatvereins gewählt und war dies bis April 2016. Aktiv unterstützte er die Herausgabe der Krumbacher Heimatblätter „Heimatverein aktiv“. Sein berufsspezifisches Fachwissen zu Wasserwirtschaft und Fischereiwesen gibt er bei Vorträgen an Erwachsene und Jugendliche weiter. Kindern vermittelt er Wissen vornehmlich im Fischereihof in Salgen. Darüber hinaus beteiligt er sich bei der Organisation des alljährlichen Handwerkertages.