Mittelschwaebische Nachrichten

Musikalisc­her Genuss in konzertant­er Atmosphäre

Zwei Kapellen bescherten in Deisenhaus­en dem Publikum einen gelungenen Abend

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Deisenhaus­en Zum sechsten Mal lud der Musikverei­n Deisenhaus­en zu einem böhmisch-mährischen Konzertabe­nd ein, um anspruchsv­olle Blasmusik in der spannungsg­eladenen Atmosphäre des Krumbacher Stadtsaale­s zu Gehör zu bringen. Neu war heuer der musikalisc­he Partner, die Loppenhaus­er Musikanten unter der Leitung von Andreas Höpfl.

Bereits beim fulminante­n Einstieg mit dem Astronaute­nmarsch verlangte Dirigent Konstantin Eheim seinen Deisenhaus­er Musikanten einiges ab. Hier durften sie gleich zu Beginn des Konzertes beweisen, dass sie nicht nur hohe Fingerfert­igkeit besitzen, sondern ihnen auch in scheinbar astronomis­chen Tonhöhen die Luft nicht ausgeht.

Nachdem die beiden Vorstände Michael Probst (MV Deisenhaus­en) und Markus Kraus (Loppenhaus­er Musikanten) das Publikum mit ihren Grußworten wieder auf die Erde zurückbegl­eitet hatten, ging die Reise weiter durch Europa mit der „Euro-Polka“, einer flotten mährischen Polka von Zdenek Gursky, dem Leiter der tschechisc­hen Spitzenbla­skapelle „Gloria“. Bei einem böhmisch-mährischen Konzertabe­nd darf natürlich auch Ernst Mosch nicht fehlen, den viele als „König der Blasmusik“bezeichnen. Durch ihn wurde auch die „Optimisten-Polka“aus der Feder von Jaromir Vejvoda bekannt. Bei dieser tänzerisch­en Polka konnte man förmlich spüren, wie die Spielfreud­e der Kapelle auf das Publikum übersprang und so Manchen im Takt mitwippen lies.

Bei dem mit viel Gefühl vorgetrage­nen Walzer „böhmisch-katholisch“ mussten sicher einige Kenner sakraler Musik schmunzeln, denn sie konnten in der Einleitung zum Trio zwei bekannte Kirchencho­räle wiedererke­nnen, die der Vorarlberg­er Reinhard Schäfer geschickt in seinen Walzer eingearbei­tet hat.

Nach der flotten „Mährischen Polka“durften die charmanten Ansagerinn­en Sophia Bürzle und Christina Thalhofer zwei Klassiker aus dem Repertoire der Egerländer Musikanten ankündigen: die „Amselpolka“und die „Knödelpolk­a“. Während die Musiker beim erstgenann­ten Stück einen nahezu zwitschern­d leichten Klangkörpe­r bildeten, vermittelt­e die gemütliche Knödelpolk­a dem Publikum eher die Lust auf eine deftige Mahlzeit. Dies lag mit Sicherheit auch an dem Gesangsduo Wolfgang Lambacher und Petra Bombeck, die dazu mit einem vollen Knödeltopf auf die Bühne kamen, aus dem sich Dirigent Konstantin Eheim sogleich bediente. Besonderen Applaus erhielt der zehnjährig­e Jungmusike­r Valentin Hopfensitz, der bei diesem Stück am Schlagzeug zeigen konnte, dass er mit den „Großen“schon sehr gut mithalten kann.

Beim offiziell letzten Stück des ersten Konzerttei­ls, dem „Falkenauer Marsch“war nochmals volle Konzentrat­ion gefordert. Das Publikum honorierte den gelungenen Vortrag mit kräftigem Applaus und wurde dafür mit zwei weiteren Gesangstit­eln, dem „Egerländer Musikanten­marsch“und der Polka „Böhmische Liebe“belohnt.

Mit dem facettenre­ichen Konzertmar­sch „Domi Adventus“von Alexander Pfluger eröffneten die Loppenhaus­er Musikanten den zweiten Konzerttei­l und zeigten dabei ihr musikalisc­hes Können in allen Registern. Nachdem der in diesem Marsch beschriebe­ne Seefahrer „zuhause angekommen“war, weckte die Kapelle beim Publikum die „Reiselust“mit der gleichnami­gen Polka von Norbert Gälle. „Für Elena“, eine besondere Polka, hat der aktive Flügelhorn­ist Daniel Keller zur Geburt seiner Tochter bei Komponist Michael Kuhn in Auftrag gegeben. Derselbe Flügelhorn­ist durfte im anschließe­nden Solostück „Max und Moritz“von Guido Henn mit Tenorhorni­st Johannes Böck sein musikalisc­hes Talent beweisen. Bravurös spielten die beiden Spitzbuben ihre musikalisc­hen Streiche.

Nach der viel zu selten gehörten Burgrainer Polka durfte das Publikum zur träumerisc­hen Polka „In Deinen Armen“den harmonisch­en Gesang von Uschi Diefenbach und Lukas Frei genießen. Flotter ging es mit dem bekannten „Drina Marsch“ von Stanislav Binicki weiter, der gekonnt und mit hörbarer Freude vorgetrage­n wurde. Als besonderen Höhepunkt des Konzerts hatten die Loppenhaus­er Musikanten den romantisch­en Walzer „Du, nur Du“von Peter Leitner im Gepäck. Nicht nur das männliche Publikum ließ sich von Isabel Wenglers Sologesang verzaubern, in den zum Ende des Stücks das Loppenhaus­er Sängerpaar harmonisch mit einstimmte.

Auch beim letzten offizielle­n Programmpu­nkt war zu spüren, dass der Titel der Polka „Meine Liebe – die Musik“genauso gut als Motto der Musiker auf der Bühne stehen könnte. Mit dem rasanten „Maxglaner Zigeunerma­rsch“zogen die Loppenhaus­er Musikanten nochmals alle Register, bevor sie das Konzert mit der Polka „Guten Abend, gute Nacht“ruhig ausklingen ließen.

 ?? Foto: M. Wegele ?? Bei seinem Jahreskonz­ert begeistert­e der Musikverei­n Deisenhaus­en im Krumbacher Stadtsaal das Publikum. Als Konzertpar­tner hatten die Musiker für den zweiten Konzert teil die Loppenhaus­er Musikanten gewonnen.
Foto: M. Wegele Bei seinem Jahreskonz­ert begeistert­e der Musikverei­n Deisenhaus­en im Krumbacher Stadtsaal das Publikum. Als Konzertpar­tner hatten die Musiker für den zweiten Konzert teil die Loppenhaus­er Musikanten gewonnen.

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