Mittelschwaebische Nachrichten
Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht
Eigentlich wollte Marco Brückner in der Automobilindustrie Karriere machen. Die Wirtschaftskrise 2009 machte ihm einen Strich durch die Rechnung – nicht zu seinem Schaden
Neuburg Fahrzeuge waren schon immer die Leidenschaft von Marco Brückner aus Neuburg. Er hat quasi sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit Kurzem darf sich der zertifizierte Kraftfahrzeugsachverständige mit Büros in Thannhausen und Mittelneufnach „Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger“nennen. Er hat in einem Überprüfungsverfahren bei der Industrie- und Handelskammer die erforderliche Sachkunde nachgewiesen. Jetzt darf er auch für Gerichte tätig sein.
Der Winter ist vorbei, die Unfallzahlen gehen zurück, die Konsequenz: Die Arbeit für Kraftfahrzeugverständige nimmt ab, so könnte man meinen. Weit gefehlt. Eine irrige Meinung. Schnell klärt Marco Brückner auf: „Der Winter bringt grundsätzlich keine steigenden Unfallzahlen mit sich, da die Fahrweise bei angekündigten Wintereinbrüchen angepasst wird“, so der Sachverständige.
Gefährlich werde es bei häufig wechselnden Witterungen. Ebenso können im Sommer bei sehr heißen Perioden die Unfallzahlen ansteigen. „Wenn man der Statistik glauben kann, sind die allgemeinen Unfallzahlen leicht gestiegen, trotz oder gerade wegen der ganzen Assistenzsysteme in Fahrzeugen“, er- er. Marco Brückner ist in der Autobranche „aufgewachsen“. Der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker bildete sich vor über zehn Jahren zum „Staatlich geprüften Techniker mit der Fachrichtung Fahrzeugtechnik“fort. Er war auch im Motorsport in der GT3-Serie tätig. „Diese Tätigkeit und ein geregeltes Familienleben waren langfristig nicht vereinbar“, urteilt der zweifache Familienvater. Er plante den Sprung von der Werkstatt in die Automobilindustrie.
Die Wirtschaftskrise um das Jahr 2009 machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Qualifizierte Stellen waren rar. Also änderte er seine Pläne, wurde Kraftfahrzeugsachverständiger und ist seit Oktober 2010 in diesem Bereich tätig. Im Januar 2016 übernahm er das Büro Grohs in Thannhausen, wo er zuvor zwei Jahre mitarbeitete. Seit Jahreswechklärt sel 2018 ist er auch Inhaber des Büros Krumpholz in Mittelneufnach. Als „Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger“nimmt er eine weitere Funktion wahr. Sein Aufgabenspektrum in dem Tätigkeitsfeld „Schaden und Bewertung“hat sich dadurch nicht geändert. „Mein Auftraggeber kann jetzt auch ein Gericht sein, meistens vermittelt durch die Industrie- und Handelskammer“, so Brückner. Bisher arbeitete er ausschließlich für Privatpersonen.
Brückner empfiehlt grundsätzlich jedem Verkehrsteilnehmer, immer und unmittelbar nach einem Unfall Kontakt zu einem Sachverständigen zu suchen. Auch wenn die Schuldfrage final noch nicht geregelt ist. „Ein seriöser Gutachter informiert den Unfallbeteiligten, was er zu tun hat. Selbst wenn aufgrund der Schadenart oder Schadenshöhe kein Auftrag zustande kommt.“Bei einem Haftpflichtschaden komme grundsätzlich der Schädiger für die Kosten des Gutachtens auf. Bei einem Kaskoschaden sollte mit dem Versicherer die Vorgehensweise besprochen werden.
Was empfiehlt der Experte allen Fahrzeugbesitzern zum Übergang in die wärmere Jahreszeit? Nach der „Salzperiode“die Vehikel umfangreich reinigen und den Lack gegebenenfalls versiegeln.