Mittelschwaebische Nachrichten
Mittelmeer in Gefahr
Dokumentation zeigt Ausmaß der Umweltverschmutzung
Man liegt auf einem Kreuzfahrtschiff in einem Pool, und außen schwappt das Meerwasser an den Schiffsrumpf. Oder man brutzelt mit Tausenden anderen auf demselben Strandabschnitt in Barcelona. Das sind zwei Szenen aus der Dokumentation „Mittelmeer in Gefahr“– und für die Macher der Sendung zwei Gründe dafür, warum das Mittelmeer bedroht ist. Massentourismus, der Boom der Kreuzfahrtschiffe, Umweltverschmutzung oder Ölförderung bedrohen das Mittelmeer immer stärker.
Regisseur Alexis Marrant spricht mit Umweltschützern, Fischern oder Politikern und besucht Küstenorte von Frankreich über Montenegro bis Libyen. „Das Mittelmeer ist bereits eines der am meisten verschmutzten Meere der Welt“, sagt der italienische EU-Abgeordnete der Grünen und Meeresbiologe, Marco Affronte. 27 Millionen Passagiere aus der ganzen Welt machen nach Informationen der Doku jährlich Schiffsreisen auf dem Mittelmeer. Doch die großen Kreuzfahrtschiffe hätten eine katastrophale Umweltbilanz, wie Axel Friedrich von der Deutschen Umwelthilfe und Daniel Rieger vom Naturschutzbund (NABU) in der Doku sagen. Die meisten Reedereien setzten nach wie vor auf Schweröl als Kraftstoff. Dazu kommen die vielen Frachtschiffe – 120 000 fahren demnach jährlich über das Mittelmeer. Auch die Förderung von Erdöl werde immer mehr zum Problem. Wenn anstehende Projekte realisiert würden, seien bald 40 Prozent des Meeresbodens den Ölfirmen ausgeliefert.
„Mittelmeer in Gefahr“ist eine beklemmende, höchst informative Dokumentation.