Mittelschwaebische Nachrichten
Trump schickt künftigen Außenminister nach Nordkorea
Diplomatische Annäherung bei geheimen Gesprächen in Pjöngjang mit Machthaber Kim Jong Un
West Palm Beach Der Geheimbesuch war der höchstrangige Kontakt zwischen den USA und Nordkorea seit fast zwei Jahrzehnten: Machthaber Kim Jong Un hat den CIA-Chef und designierten US-Außenminister Mike Pompeo bereits in der vergangenen Woche in seinem abgeschotteten Land empfangen. Das bestätigte US-Präsident Donald Trump auf Twitter. Das Treffen sei „sehr reibungslos verlaufen“.
Bei dem Treffen ging es darum, den geplanten Gipfel zwischen Trump und Kim vorzubereiten, wie mehrere US-Medien berichteten. Auch Trump selbst schrieb, die Details eines Gipfeltreffens würden zurzeit ausgearbeitet. Bereits am Freitag kommender Woche treffen sich Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae im Grenzort Panmunjom. Sie wollen über ein dauerhaftes Friedenssystem für die koreanische Halbinsel reden. Die USA und Südkorea wollen erreichen, dass Nordkorea sein umstrittenes Atomwaffenund Raketenprogramm stoppt.
Trump hatte schon am Dienstag bei der Visite von Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe in seinem Domizil in Mar-a-Lago in Florida davon gesprochen, dass die USA mit Nordkorea Gespräche „auf sehr hoher Ebene“geführt hätten. Pompeo ist als US-Außenminister nominiert, aber noch nicht vom Senat bestätigt.
China begrüßte die Annäherung. „Wir befürworten direkte Kontakte und Dialog zwischen Nordkorea und den USA“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying. „Ein guter Anfang ist der halbe Erfolg“, zitierte sie eine Redensart. China hoffe, dass die Parteien gegenseitig Vertrauen und Verständnis aufbauten und „Schritt für Schritt“auf eine koreanische Halbinsel ohne eine Atombedrohung hinarbeiteten.
Besuche von US-Regierungsvertretern in Pjöngjang sind angesichts der Spannungen wegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm extrem selten. Die damalige Außenministerin Madeleine Albright war 2000 in Pjöngjang mit Kim Jong Il zusammengetroffen, dem Vater des jetzigen nordkoreanischen Staatsführers. Auch hatte der nationale Geheimdienstdirektor (DNI) der USA, James Clapper, 2014 Pjöngjang besucht, um über die Freilassung von Amerikanern zu verhandeln.
Als Zeitraum für seinen Gipfel mit Kim nannte Trump Anfang Juni. Bisher war auch der späte Mai genannt worden. Einschränkend sagte Trump, es sei auch möglich, dass ein Treffen gar nicht zustande komme. Dies hänge wesentlich vom Erfolg der Gespräche zwischen Seoul und Pjöngjang ab.
Südkorea wolle das Treffen in der kommenden Woche nutzen, um über Frieden und ein Ende der „Feindseligkeiten“zu sprechen, sagte ein hoher Regierungsvertreter in Seoul. Ob dabei in einer Erklärung explizit die Worte „Ende des Kriegs“benutzt würden, sei unklar. Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand. Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 endete mit einem Waffenstillstandsabkommen, ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen.