Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Herz für Holz
Sobald es warm wird, mag kaum jemand mehr ans Heizen denken. Wer sich für den Winter einen Holzofen anschaffen will, sollte sich aber bald damit befassen
Es gibt viele Gründe, die für Holz als Brennstoff sprechen: Es wächst nach, kann auf kurzen Transportwegen aus der Region bezogen werden und ist CO2-neutral – sprich: Bei der Verbrennung von Holz wird die gleiche Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt, die der Baum zuvor beim Wachsen aufgenommen hat. Die Nutzung von heimischem Holz ist aber nicht nur in ökologischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht sinnvoll. Es werden vor Ort Arbeitsplätze in Industrie, Gewerbe, Dienstleistung sowie in der Land- und Forstwirtschaft geschaffen, was zur Wertschöpfung in der Region beiträgt.
Abgesehen vom Heizen in einzelnen Räumen (Kachel-, Schwedenoder Kaminöfen) erfreut sich Holz auch als Brennstoff für Zentralheizungen nach wie vor großer Beliebtheit. Grundsätzlich wird dabei zwischen drei Arten unterschieden: der Pellets-, Scheitholz- und Hackschnitzelheizung.
Bei Holzpellets handelt es sich um gepresste Hobel- oder Sägespäne. Die Preise für diesen vergleichsweise günstigen Brennstoff sind recht stabil und daran dürfte sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Der Einbau einer Holzpelletsheizung ist bei fast allen Gebäuden möglich, sinnvoll ist er insbesondere bei Gebäuden, in denen langfristig mit einem relativ hohen Energieverbrauch zu rechnen ist, zum Beispiel bei einem denkmalgeschützten Haus oder wenn der Hausbesitzer in absehbarer Zeit keine energetischen Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle durchführen will – dann kommt immerhin mit dem Brennstoff aus den heimischen Wäldern ein Energieträger mit einer guten Ökobilanz zum Einsatz. Vom Staat gibt es dafür eine attraktive Förderung, die den Mehrpreis zur Öl- oder Gasstandardheizung deutlich verringert.
Deutlich aufwendiger im Vergleich zur Pelletsheizung ist der Einbau, aber auch die Wartung und Reinigung einer Hackschnitzelheizung. Eine derartige Anlage lohnt sich nur, wenn der Wärmebedarf sehr groß ist. Im EinfamilienhausBereich macht eine Hackschnitzelheizung in der Regel keinen Sinn. Im Gegensatz zu den hohen Investitionskosten ist der Preis für den Brennstoff selbst sehr günstig. Hackschnitzel können beispielsweise von örtlichen Waldbesitzervereinigungen bezogen werden. Wie Pellets eignen sich auch Hackschnitzel für eine automatisierte Befeuerung von Zentralheizungen.
Die Scheitholzheizung ist für jedes Gebäude geeignet. Der Brennstoff fällt bei der Waldpflege an und ist sehr günstig. Die Scheitholzheizung hat aber einen Haken: Sie wird handbeschickt. Die Heizintervalle sind vom Wetter, dem Gebäude und der Anlage abhängig. Bei guten Anlagen mit ausreichend dimensionierten Pufferspeichern reicht es, den Heizkessel im Keller im Winter einmal täglich zu heizen. Zudem muss das Holz zum Einlagern aufgeschichtet werden, was ebenfalls mit Arbeit verbunden ist. Scheitholzheizungsanlagen sind insbesondere für Waldbesitzer interessant. Und da es sich wie bei Pellets- oder Hackschnitzel um einen regenerativen Energieträger handelt, gibt es auch für den Einbau eines Scheitholzkessels für die Zentralheizung üppige staatliche Zuschüsse.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!