Mittelschwaebische Nachrichten
Ichenhausen muss sich völlig neu erfinden
Gleich drei Leistungsträger zieht’s nach dieser Runde in die Bayernliga. Mindestens acht Neuzugänge werden kommen
Ichenhausen Das wird eine Mammutaufgabe für die Verantwortlichen des Fußball-Landesligisten SC Ichenhausen. Sie müssen während der Sommerpause nicht nur ein paar Stützen im Teamgefüge neu justieren oder auswechseln, sondern eine völlig neue Mannschaft formen. Kurz vor dem Heimspiel gegen den SC Oberweikertshofen (Sonntag, 15 Uhr) bestätigt Sportleiter Rudi Schiller, dass drei absolute Leistungsträger den Verein verlassen werden: Co-Trainer und Abwehrchef Martin Wenni, Taktgeber Stefan Winzig sowie Torjäger Daniel Dewein zieht’s in die Bayernliga. Der Funktionär nahm’s im Gespräch mit einem Achselzucken. Seine Stimme wirkte aber schon ein bisschen angeschlagen, als er beinahe trotzig ankündigte: „Wir werden diese Lücken schließen. Vielleicht nicht zu 100 Prozent, aber gut.“
Alles habe er versucht, die drei eminent wichtigen Kicker bei den Königsblauen zu halten, berichtet der Funktionär. Es klappte nicht. Im Groll aber scheiden die bisherigen Weggefährten keineswegs, betont Schiller. „Das sind alles tolle Sportsmänner. Auf die lasse ich nichts kommen.“Nach einer kurzen Pause fügt er vielsagend hinzu: „Wenn sich alle so verhalten würden wie die drei, hätte ich einige Sorgen weniger.“
Linksaußen Daniel Dewein wechselt zu Landesliga-Meister und Bayernliga-Aufsteiger TSV Nördlingen. Mit bislang 13 Treffern ist der 22-Jährige der erfolgreichste Torschütze der Ichenhauser in der laufenden Runde. Schiller zweifelt nicht daran, dass der laufstarke und lernwillige Offensivspieler auch eine Spielklasse höher seinen Weg machen wird.
Martin Wenni und Stefan Winzig zieht es zu Schwaben Augsburg. Das Angebot des aktuellen Tabellensechsten der Bayernliga war offensichtlich zu gut, als dass die beiden zentralen Säulen im Teamgefüge den Königsblauen hätten treu bleiben können. Schiller kommentiert nüchtern: „Wenni ist 29 und möchte es in der Bayernliga probieren. Und Winzig ist 28 und seit sechs Jahren hier – er will noch mal was anderes sehen. Das ist okay.“
Verlassen wird den SC Ichenhausen zudem Johannes Wiedemann. Der 22-jährige Angreifer klagte vernehmlich über zu geringe Einsatzzeiten. Er kehrt zu seinem früheren Verein TSV Wertingen zurück.
Obwohl Dewein, Wenni und Winzig tiefe Einschnitte hinterlassen werden, ist der sportliche Leiter überzeugt, dass auch in der kommenden Spielzeit ein gutes SCITeam auf dem Rasen stehen wird. Schiller vertraut seinem Trainer Oliver Unsöld, den er nimmermüde mit dem Beinamen „akribischer Arbeiter“adelt. Und er ist auch von der Qualität der acht bereits verpflichteten Neuzugänge überzeugt. Ihre Namen möchte er allerdings noch nicht verraten, denn letzte Details sind in praktisch allen Fällen noch ungeklärt und Schiller will die Dinge sauber regeln – so, wie er es von seinen Kickern verlangt.
Sportlich haben die Ichenhauser in dieser Saison noch ein großes Ziel. Sie wollen die derzeit stark verbesserte Form bewahren und den einstelligen Tabellenplatz auf jeden Fall ins Ziel retten. Schiller ist überzeugt, dass es klappt, denn: „Der große Druck ist weg, das hat man in Gilching gesehen.“