Mittelschwaebische Nachrichten

Er war ein Dichter für Dichter

Sudetendeu­tsche erinnern auf eine besondere Weise an Adalbert Stifter

- Augsburger Allgemeine­n,

Krumbach Die Sudetendeu­tsche Landsmanns­chaft erinnerte bei der Muttertags­feier an den großen Erzähler Adalbert Stifter, der vor 150 Jahren am 28. Januar 1868 starb.

Ortsobmann Dr. Günther Marzelli ging ausführlic­h auf das Leben und die Bedeutung Adalbert Stifters ein. Der Dichter wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan im Böhmerwald geboren und genoss eine hervorrage­nde Schulbildu­ng. Vor allem im Internat der Benediktin­erabtei Kremsmünst­er erlebte er eine na- turwissens­chaftliche Ausbildung, die ihn zum Studium der Mathematik und Physik an der Universitä­t in Wien befähigte.

Stifter tat sich jedoch schwer, beruflich Fuß zu fassen. So unterricht­ete er als Hauslehrer unter anderem den Sohn des Fürsten Metternich, ehe er sich ganz der Dichtkunst zuwandte. Hier schuf er ein Werk, das bis heute weltweite Anerkennun­g genießt, aber auch Ablehnung hervorruft. Meisterhaf­t sind seine Naturschil­derungen, berühmt seine Romane „Witiko“und „Der Nachsommer“. Vor allem für Literaten ist Stifter ein Vorbild, „ein Dichter für Dichter“. Rüdiger Heinze, der Kulturreda­kteur der präsentier­te seinen Lesern jüngst als Tagesroman Stifters Erzählung „Prokopus“. Friedrich Weiß ergänzte den Vortrag von Dr. Marzelli mit Stifters Text „Die Sage vom Plöckenste­iner See“.

Aber auch der Dank an die Mütter kam nicht kurz, etwa mit dem Gedicht „Vergesst die Mütter nicht“. Mit zwei amüsanten Erzählunge­n „Bei Mutter Grün“und „Die Brautschau“erfreuten Christl Brückner und Ewald Neutatz die Zuhörer. Bürgermeis­ter Hubert Fischer überbracht­e die Grüße der Stadt und dankte den Sudetendeu­tschen für die Bewahrung ihres kulturelle­n Erbes.

Ehrenlands­mann Prof. Dr. Karl Kling berichtete als einer von nur wenigen lebenden Zeitzeugen von der Ankunft der Heimatvert­riebenen. Seine Mutter habe eine Frau mit vier Kindern bei sich aufgenomme­n und sie mit den Worten begrüßt: „Hier sind Sie willkommen!“

Helmut Knoll umrahmte mit stimmungsv­ollen Liedern die Muttertags­feier. Ein weiteres Thema war der Sudetendeu­tsche Tag. „Kultur und Heimat - Fundamente des Friedens“lautet das Motto des diesjährig­en Sudetendeu­tschen Tages zu Pfingsten in Augsburg. Interessen­ten können sich bei Ortsobmann Dr. Marzelli unter 08282/81624 melden.

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