Mittelschwaebische Nachrichten
Die deutsche Mogelpackung
Gäbe es eine Weltrangliste für Konzerne mit schlechtem Ruf, Monsanto wäre ganz vorne dabei, vielleicht noch übertroffen von Waffenproduzenten. Das verheerende Image hat sich das Unternehmen beständig über die vergangenen Jahrzehnte erworben. Ob mit gentechnisch verändertem Saatgut oder dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das im Verdacht steht, Krebs hervorzurufen. Letzteres Mittel wird auch unter dem Namen „Roundup“verkauft. So amerikanisch-martialisch könnte eben auch eine bestimmte Waffenmunition heißen.
Monsanto hat also wenige rufschädigende Strategien ausgelassen. Das stellte die Bayer-Manager im Zuge der Übernahme des USRiesen vor eine knifflige Aufgabe: Wie kann der belastete Name „Monsanto“bis auf die Wurzel total in Vergessenheit geraten? Schließlich wollen die Manager des deutschen Aspirin-Traditionskonzerns verständlicherweise nicht am durch schlechtes Gewissen hervorgerufenen Dauerkopfschmerz leiden.
Bayer-Chef Baumann bedient sich einer Mogelpackung: Monsanto verschwindet. Das ist ein klarer Fall von Etikettenschwindel. Das dank Aspirin positive – weil Schmerz und Kater vertreibende – Bayer-Image soll das des zugekauften US-Anbieters übertünchen.
Von Pferdemärkten sind früher Praktiken überliefert, bei denen Händler Mähne oder Fell eines Tiers gefärbt haben, um so über das wahre Alter hinwegzutäuschen. Das wird Bayer mit der zu offensichtlichen Rosstäuscherei nicht gelingen. Denn eines ist klar: Wo Bayer draufsteht, ist Monsanto drin.