Mittelschwaebische Nachrichten
Manchmal gibt es keine Wahl: der kalte Entzug
Ich habe eine Fruktose-Intoleranz. Kann also keinen Fruchtzucker essen. Seit einem Jahr lasse ich auch gewöhnlichen Haushaltszucker weg. Am Anfang war die Umstellung wirklich schwierig, denn Zucker ist nicht nur in unglaublich vielen Lebensmitteln enthalten, er löst im Gehirn auch eine Suchtreaktion aus. Für mich hieß es also: kalter Entzug. Doch das Verlangen wurde durch konsequentes Weglassen mit der Zeit besser. Obwohl ich überzeugt bin, dass das für mich gesundheitlich richtig ist, bekomme ich von Freunden und Bekannten immer wieder Gegenwind. Viele Menschen, besonders aus der Generation meiner Großeltern, glauben nicht an solche Unverträglichkeiten. Sie denken, ich sei irgendeinem Diätwahn zum Opfer gefallen. Oft wird mir dann unterstellt, was auch Veganer häufig zu hören bekommen: „Das machst du doch nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen!“Für mich und andere Betroffene ist es unangenehm, ständig Sonderwünsche anmelden zu müssen. In jedem Restaurant, auf jeder Schulfahrt und jeder Geburtstagsfeier muss sich jemand separat um meine Essensbedürfnisse kümmern. Fruktose ist nämlich in allem Obst, in den meisten Soßen und selbst in vielen Gemüsesorten enthalten. Wenn ich für mich selber koche, bemerke ich die Einschränkungen kaum noch. Denn auch aus grünem Gemüse lassen sich tolle Beilagen zaubern.