Mittelschwaebische Nachrichten
Spiegelbild der Gesellschaft
Der Krumbacher Literaturherbst setzt bewusst keinen Themenschwerpunkt, er lässt der Vielfalt, dem Nebeneinander, viel Raum. Und doch ist er Jahr für Jahr auf seine Weise ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderungen. Der gesellschaftliche und weltpolitische Wandel ist gerade bekanntermaßen besonders drastisch. Politiker, die per Twitter permanent andere Menschen erniedrigen, sind nur eine Facette dieser Entwicklung. Der „Anstand“– was ist von ihm geblieben, auf der Weltbühne, aber auch zu Hause im alltäglichen Leben? Bei der Eröffnung der Krumbacher Kulturreihe rückt dieses Thema in den Mittelpunkt. Aber auch bei den weiteren Veranstaltungen gibt es reichlich Möglichkeiten zum Nachdenken über das Leben und seine manchmal seltsamen Veränderungen.
Wenn man auf die Anfänge des Literaturherbstes vor zwölf Jahren zurückblickt, wird schnell bewusst, wie stark sich der Literaturherbst entwickelt hat. Auf seine Weise ist er über die Jahre hinweg zu einem Stück „mittelschwäbische Lebensqualität“geworden. Dafür steht auch die professionelle Präsentation nach außen mit Broschüre und einem übersichtlichen Internetauftritt mit prägnanten Informationen. Das ist heute unerlässlich, wenn man in der Welt der Eventkultur bestehen will. Der Herbst ist und bleibt für Veranstaltungen dieser Art eine gute Jahreszeit. So manch einer wird im Sommer sportlichen Aktivitäten den Vorzug geben. Doch wenn es kühler wird, ist bei vielen wieder Literatur, Kunst, Theater und Musik angesagt. Der Literaturherbst hat hier vieles zu bieten und mit dieser Fülle braucht der Literaturherbst den Vergleich mit Veranstaltungen in größeren Städten des Umlandes nicht zu scheuen.