Mittelschwaebische Nachrichten
Ein flexibles Modell für Neuburger Grundschule
Welche neuen Möglichkeiten es in der Christoph-Rodt-Grundschule bald gibt
Krumbach Die Christoph-RodtGrundschule in Neuburg ist ab kommendem Schuljahr „Flexible Grundschule“. Kultusminister Bernd Sibler verlieh vor Kurzem der Schule die entsprechende Urkunde. Das Kultusministerium spricht von einem passgenauen und individualisierenden Lernangebot für die Schulkinder der Eingangsstufe bei diesem Schulmodell.
Doch was verbirgt sich konkret dahinter? Die Regelbesuchszeit in der Eingangsstufe einer Grundschule, also der ersten und zweiten Klasse, beträgt zwei Schuljahre. In einer „Flexiblen Grundschule“können Schulkinder der Eingangsstufe ein drittes Jahr, ein sogenanntes Besuchsjahr, anhängen. Ausschlaggebend dafür ist die individuelle Lernund Leistungsfähigkeit des Schülers.
Ein Wechsel des Klassenverbandes wird dabei nicht nötig. Wichtig ist, dass das Schulbesuchsjahr, also das dritte Jahr, in dieser Eingangsstufe nicht auf die Pflichtschulzeit angerechnet wird. Kinder, die sozu- sagen ein drittes Jahr für die Eingangsstufen der Klassen eins und zwei benötigen, sind damit nicht sogenannte „Wiederholer“.
Im Gegenzug dazu können Kinder, die in ihrer Lern- und Sozialentwicklung sehr schnell voranschreiten, bereits nach einem Schulbesuchsjahr in dieser Eingangsstufe in die dritte Jahrgangsstufe aufrücken. Laut Kultusministerium gewährleiste dieses Modell eine flexi- ble für das einzelne Kind optimale Bildungsbiografie. Das Schulkind könne in seinem persönlichen Tempo lernen.
Dem Modell „Flexible Grundschule“ging ein mehrjähriger bayernweiter Schulversuch voraus, der 2014 abgeschlossen wurde. Wie wird man nun Flexible Grundschule? Laut der Neuburger Konrektorin Eva Bayer ist für dieses Modell zwingend erforderlich, dass die Schule bereits eine Kombiklasse hat. Im Bewerbungsverfahren musste die Schule dann noch ihr pädagogisches Konzept vorstellen. Eva Bayer ist von dem Schulmodell und auch von Kombiklassen überzeugt. „Das sind keine Sparmodelle“, so Bayer und ergänzt: „In solchen Klassen entstehen viele natürliche Lern- und Lehrsituationen“.
Die Hilfsbereitschaft unter den Kindern sei sehr hoch. Das fange bei organisatorischen Dingen an und führe bis hin zur Unterstützung beim Lernen in der Klasse. Bayer ist sich sicher, dass die Kinder untereinander profitieren: ob es der Schüler ist, der den anderen unterstützt oder der von seinem Nachbarn gerade etwas gelernt hat. Im Landkreis Günzburg besitzt bisher nur noch die Grundschule in Wasserburg das Prädikat einer „Flexiblen Grundschule“.