Mittelschwaebische Nachrichten
Wie Kimmich nach England kam
Nicht alles, was der FC Bayern einkauft, ist ein Volltreffer. Mancher Münchner Brandschützer erinnert sich vielleicht noch an den Brasilianer Vinícius Rodrigues Borges, kurz Breno genannt. Breno kam im zarten Alter von 18 Jahren für zwölf Millionen Euro Ablöse nach München. Kein Cent zuviel versicherten Hoeneß & Co. im Glauben ein Jahrhunderttalent verpflichtet zu haben. Ein Irrtum. Breno irrlichterte auch nach zwei Jahren noch derart orientierungslos durch die Gegend, dass Brasilien-Experten vermuteten, die Bayern hätten nicht den echten Breno, sondern einen Cousin transferiert, der im Hauptberuf Frisör ist. Das war natürlich eine üble Verleumdung der großartigen Münchner Scouting-Abteilung.
Andererseits kann so etwas schon einmal passieren. Wenn der Talentspäher von einem Juwel schwärmt, das er in einer abgelegenen Amazonasregion entdeckt hat, Bestellung und Versand aber erst ein halbes Jahr später erfolgen. Das Juwel, zumal wenn es ein brasilianisches ist, mag sich von der Heimat nicht trennen und schickt seinen Zwillingsbruder, einen Alligatorenjäger, der nur am Feierabend kickt.
Im Fall des ehemaligen Schalkers Max Meyer, durfte sich dessen neuer Verein Crystal Palace sicher sein, nicht Meyers Bruder verpflichtet zu haben. Andererseits, was hilft das, wenn die Spieler inzwischen alle gleich aussehen. Früher waren sie an ihren Frisuren, Tattoos oder Frauen zu unterscheiden. Heute will jeder aussehen wie Neymar und doch ganz anders.
Weil auch die gleichförmigen Spielerfrauen zur Identifikation ihrer Männer nicht mehr taugen, steigt die Verwechslungsgefahr. Crystal Palace hat den Max-MeyerTransfer mit einem Joshua-Kimmich-Foto gefeiert. Kimmich oder Meyer. Egal. Hauptsache ein Brasilianer.