Mittelschwaebische Nachrichten
Was bedeutet uns die Natur? Liebe in einer bedrohten Welt
Antje Babendererde erzählt von Erfahrungen in New Mexico
Haben Pflanzen Rechte? Woher weiß der Winter, wann er kommen muss? Dies sind zwei der über 60 Fragen, die Antje Damm in ihrem Büchlein „Was wird aus uns? – Nachdenken über die Natur“stellt. Auf einer Doppelseite kombiniert sie diese Fragen mit Fotos und Zeichnungen und regt zum Gedankenspiel an. Zur Frage „Ist Technik schlauer als Natur?“zeigt Damm die Zeichnung einer Spinne im Netz und ein Foto des Zeltdachs des Münchner Olympiastadions. Die Kombination der Illustrationen und der Fragen führt in viele Richtungen und schafft einen einfachen Zugang zum Philosophieren über das Verhältnis von Mensch und Natur.
» Antje Damm: Was wird aus uns? Moritz, 144 Seiten, 18 Euro – ab 6 Mara ist als Austauschschülerin in Taos/New Mexico. Die 17-Jährige mit den feuerroten Haaren ist ein Mädchen wie viele andere, aber das Jahr in Taos wird sie für immer verändern. Denn statt mit ihrem Freund Nils auf Erkundungstour zu gehen, macht sie sich allein auf eine Entdeckungsreise. Nils hat eine Neue, hat ihr die Freundin gesteckt. Und Mara ist trotzig entschlossen, den Treulosen zu vergessen.
Das gelingt schneller als erwartet, denn am Straßenrand liest sie den verletzten Indianerjungen Kayemo auf. Sie hilft ihm, wieder auf die Beine zu kommen – und begleitet ihn schließlich sogar in die Abgeschiedenheit der Berge, dorthin, wo Kayemo aufgewachsen ist. Längst hat sich Mara in den geheimnisvollen Jungen verliebt, der so ganz anders ist als die Jungs, die sie kennt. Kayemo lebt in und mit der Natur, betet zu Vater Sonne und hat eine Berglöwin zur Freundin. Doch sein Leben ist alles andere als heil: Die depressive Mutter hat Selbstmord begangen, der demente Großvater wurde in ein Heim verfrachtet, und selbst in den Bergen ist Kayemo nicht sicher. Als Mara ihn fand, war er angeschossen worden.
Trotz allem leben die beiden ungleichen Teenager ihre Liebe in vollen Zügen aus, und Mara lernt viel von Kayemo. Dass sie allerdings auch wieder zurück muss nach Deutschland, hängt wie ein Damoklesschwert über ihnen. Denn Kayemo ist mit dem Alltag in der Stadt überfordert – und zu allem Unglück erst 15 Jahre alt. Er braucht Hilfe, um sich in der Realität zurechtzufinden. Auch Maras amerikanische Schulfreunde und Kayemos „väterlicher Freund“bedrohen die Liebe der beiden. Noch ehe Mara abreist, kommt es zu einem Showdown in den Bergen …
Antje Babendererde beschreibt in ihrem Roman „Wie die Sonne in der Nacht“eine Liebe, die alles Trennende überwindet – aus der Perspektive von Mara und aus der Sicht eines Erzählers. Es ist eine Welt voller Poesie und Naturwunder, in der diese Liebe gedeiht, eine schöne, fremdartige und vielfach bedrohte Welt. Ihr spannendes Buch regt zum Nachdenken an – über das, was wirklich wichtig ist im Leben. Und es macht Lust, sich auch mal mit anderen Lebensweisen, mit anderen Kulturen zu beschäftigen und von ihnen zu lernen. So, wie Mara von Kayemo gelernt hat.