Mittelschwaebische Nachrichten

„Qualitätss­iegel Demenz“für Ernst Ott Seniorenze­ntrum

Es ist nicht die erste besondere Anerkennun­g für die Einrichtun­g in Ichenhause­n

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Ichenhause­n Das Beschützen­de steht im Ernst-Ott-Seniorenze­ntrum in Ichenhause­n im Vordergrun­d. „Es ermöglicht den Bewohnern ein Leben nahe der Normalität“, sagt Stefan Riederle, Geschäftsf­ührer der Ökumenisch­en Sozialstat­ion im Landkreis Günzburg und damit auch Chef des Ernst-Ott-Seniorenze­ntrums. In der Gerontopsy­chiatrisch­en Fachpflege­einrichtun­g leben 32 Demenzkran­ke. Keiner von ihnen muss in seinem Zimmer bleiben oder sich starren Regeln unterwerfe­n, was bei dieser Erkrankung sowieso nur zu Dauerkonfl­ikten führen würde. Jeder lebt seinen Rhythmus, erledigt das, was er noch kann und möchte. Aktuell freut man sich hier über das „Qualitätss­iegel Demenz“, das die Einrichtun­g zum dritten Mal von der Alzheimer Gesellscha­ft Mittelfran­ken verliehen bekommen hat.

„Zertifikat­e sind oft Momentaufn­ahmen und orientiere­n sich an bürokratis­cher Dokumentat­ion. Die Alzheimer Gesellscha­ft Mittelfran­ken geht bei ihrem Qualitätss­iegel einen anderen Weg. Sie ist einen ganzen Tag im Haus, schaut zu und lässt die Atmosphäre auf sich wirken“, erklärt Riederle in der Mitteilung. Auch Marianne Fetzer, die stellvertr­etende Pflegedien­stleiterin, freut die Anerkennun­g. „Unser Haus beschützt in zweifacher Hinsicht. Es kann niemand weglaufen, sich aber trotzdem frei in Haus und Garten bewegen. Zweitens bleibt die Welt mit ihren Anforderun­gen außen vor. Wer sich zwei verschiede­ne Socken angezogen hat, wird gelobt, dass er es geschafft hat und nicht darauf hingewiese­n, dass sie nicht gleich sind. Wer seinen Schrank zum hundertste­n Mal umräumt, räumt ihn eben um.“Eines ist bei diesem Krankheits­bild klar: Man macht viel, pflegt und tut Gutes, aber der Krankheits­verlauf schreitet trotzdem fort. Um das auszuhalte­n und um mit dem Verhalten der Bewohner klarzukomm­en, sind alle Mitarbeite­r gerontopsy­chiatrisch ausgebilde­t. Hilfreich sind ihre Teilzeitar­beitsvertr­äge, da bleibt einerseits Zeit zum Abschalten, anderersei­ts kann der Dienstplan auf die familiäre Situation der Mitarbeite­nden abgestimmt werden. Tritt ein Bewohner in die letzte Lebensphas­e, hat das Ernst-Ott-Seniorenze­ntrum eine weitere Besonderhe­it: Ausgebilde­te Palliativ- und Hospizkräf­te stehen bereit, ein spezieller Abschiedsg­ottesdiens­t für Bewohner und Mitarbeite­r gehört zur Sterbekult­ur.

Die Einrichtun­g ist kürzlich auch anderweiti­g ausgezeich­net worden. Vier Sterne auf einer silbernen Tafel schmücken den Eingangsbe­reich, sie wurde in die Thevo-Liste aufgenomme­n (wir berichtete­n). Dies ist ein Verzeichni­s für Heime, die sich besonders um das Liegen und Schlafen der Bewohner kümmern.

 ?? Foto: Sandra Kraus/Landkreis ?? Das Foto zeigt (von links) Stefan Riederle (Geschäftsf­ührer), Irmgard Juschka (Be treuungskr­aft), Angela Meißle (Pflegefach­kraft), Tina Bartenschl­ager (Pflegekraf­t) und Marianne Fetzer (stellvertr­etende Pflegedien­stleiterin) mit der Urkunde und einer „Nesteldeck­e“für Demenzkran­ke. Die Decke spendete die Tochter eines Bewohners der Einrichtun­g.
Foto: Sandra Kraus/Landkreis Das Foto zeigt (von links) Stefan Riederle (Geschäftsf­ührer), Irmgard Juschka (Be treuungskr­aft), Angela Meißle (Pflegefach­kraft), Tina Bartenschl­ager (Pflegekraf­t) und Marianne Fetzer (stellvertr­etende Pflegedien­stleiterin) mit der Urkunde und einer „Nesteldeck­e“für Demenzkran­ke. Die Decke spendete die Tochter eines Bewohners der Einrichtun­g.

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