Mittelschwaebische Nachrichten
„Landrauschen“kämpft mit der Sommerhitze
Gut 20000 Zuschauer haben den Film bislang gesehen – etwas weniger als erhofft. In der Region ist er aber ein Renner
Bubenhausen/Neu Ulm „Sau schwäbisch, Daumen hoch!“: Kommentare wie diesen lesen die Filmemacherin Lisa Miller und ihr Team derzeit öfter auf Facebook. Der überwiegend in Bubenhausen gedrehte Heimatfilm „Landrauschen“läuft seit gut zwei Wochen in den Kinos und die Reaktionen sind überwiegend positiv. Mehr als 20000 Menschen haben bundesweit seit dem Kinostart am 19. Juli eine Vorstellung von „Landrauschen“besucht. Solide, aber keine überragenden Werte, was aber nicht am Film, sondern an den Rahmenbedingungen liegt, wie Egon Nieser vom Verleih Arsenal Film sagt: „Bei adäquatem Kinowetter hätten wir sicher das Doppelte.“Sprich: Es ist zu heiß.
Regisseurin, Drehbuchautorin und Co-Produzentin Lisa Miller, die selbst übrigens auch im Sommer gerne ins Kino geht, ist entsprechend zwar nicht begeistert über die Resonanz, aber weiter optimistisch: Für ihren Film hat die Open-AirKino-Saison gerade erst begonnen – und das ziemlich erfolgreich, so kamen zum Augsburger „Lechflim- mern“mehrere Hundert Zuschauer, ebenso in Landsberg. Ohnehin hatten Miller und ihre Freunde zuletzt wenig Zeit zum Nachdenken: Sie klapperten für die Promo-Tour zum Filmstart ein Dutzend Städte von Berlin bis Biberach ab, gaben Interviews, sprachen mit den Besuchern. Vor allem bei den schwäbischen Stationen vor vollen Reihen. „Wir hatten ein super Publikum und coole Gespräche“, schwärmt die 31-Jährige. Beeindruckt war sie auch von der Vielfalt der Kinos in Deutschland („Jedes ist eine eigene Welt“) – und von der Leidenschaft ihrer Betreiber. Und dann gab es noch eine Art Ritterschlag für Miller und ihre Hauptdarstellerin Kathi Wolf: Sie waren zu Gast bei der Reihe „Was tut sich – im deutschen Film?“im Filmmuseum Frankfurt. „Früher habe ich diese Gespräche angeschaut – und auf einmal saßen wir selbst da“, erzählt Miller, die Kunst und nicht Film studiert hat.
Wie es nun weitergeht mit „Landrauschen“? Egon Nieser von Arsenal Film glaubt daran, dass der Heimatfilm aus Bubenhausen noch viele weitere Zuschauer bekommen wird. Für die aktuelle Hitze habe sich „Landrauschen“, mit den 40 Kopien im Umlauf, sehr gut in den Kinos gehalten. Er sei sogar nur knapp an den Top 20 der deutschen Kinocharts vorbeigerutscht. Die Kinobetreiber, so glaubt Nieser, hätten das Potenzial des Films erkannt und gerade im Süden, speziell in Schwaben, erreiche er viele Zuschauer. Auch wegen des PromoEinsatzes, den Lisa Miller und ihre Mitstreiter gezeigt hätten.
Das Zentrum der „Landrauschen“-Begeisterung liegt natürlich im näheren Umfeld von Bubenhausen – genauer: in Neu-Ulm. Dort, im Dietrich-Theater von Roland Sailer, war die Dorfkomödie in den vergangenen beiden Wochen sogar der meist gesehene Film überhaupt: Viermal am Tag läuft er dort, laut Kinobetriebsleiter Sebastian Schmid haben schon mehr als 4000 Menschen eine Vorstellung besucht. Dazu kommen noch gut 1500 Zuschauer in den Ulmer Kinos Lichtburg und Mephisto, die ebenfalls zum Unternehmen gehören. Was bedeutet: Etwa ein Viertel der „Landrauschen“-Zuschauer hat den Film in Ulm und Neu-Ulm gesehen. „Man merkt schon, dass viele kommen, weil sie Leute kennen, die mitgewirkt haben“, berichtet Schmid. Sie schmunzeln im Kino über ihre Bekannten und, weil sie das im Film gezeigte Dorfleben gut kennen, auch über sich selbst. Die Reaktionen seien im Dietrich-Theater zumeist sehr gut, Schmid selbst kennt einige, die den Film schon zweimal angeschaut haben.
Geht es nach dem DietrichTeam, ist die Erfolgsgeschichte noch nicht zu Ende: In Neu-Ulm, so Schmid, lasse man Filme gerne länger im Programm und „Landrauschen“, der seine Premiere in dem Kino feierte, wolle man besonders pflegen. „Viele, viele Leute sollen die Chance haben, diesen Film zu sehen“, so Schmid. Und im Kino, sagt er, sei es angenehm kühl.
Die Regisseurin ist begeistert von den deutschen Kinos