Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Kamin aus Felsen

Was das mit Klettern zu tun hat, liest du hier

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Gurt an, Helm auf, los geht’s! Dieser Junge klettert nach oben. Dabei wird er mit einem Seil gesichert, das an seinem Gurt festgeknot­et ist. So kann nichts passieren, falls er abrutscht. Der Junge hat gerade im Land USA eine Klettertou­r gemacht. Dabei ging es auch durch einen engen Spalt. Dabei hatte der Junge einen Fuß und eine Hand auf der Klippe, und einen Fuß und eine Hand auf der anderen Seite auf einem frei stehenden Fels. Bei dieser Art zu klettern setzt man Füße und Hände abwechseln­d höher. Die Technik nennt man Kaminklett­ern. Denn der Spalt ist so eng wie ein Kamin bei einem Haus. Nur dass der Kletterer kein Feuer unter sich sieht. In diesem Fall hat der Junge das Meer unter sich. Denn die Felsen stehen an der Küste. Die Haare von Jaskeerat Singh reichen bis runter zum Po. Aber das sieht man fast nie! Denn der sechs Jahre alte Junge aus der Stadt Berlin bedeckt seine Haare immer. Das hat mit seiner Religion zu tun. Jaskeerat ist ein Sikh (gesprochen: siek). Diese Religion kommt aus der Region Punjab in Asien. Heute leben Sikhs aber in vielen Ländern.

Die Sikhs finden, dass Gott sie schön und vollkommen geschaffen hat. Deswegen wollen sie die Haare und auch den Bart nicht abschneide­n. „Um die Haare zu schützen, tragen wir einen Turban“, erklärt Jaskeerat. Weil er selbst noch ein Kind ist, setzt er nur manchmal einen Turban auf. Und zwar: „Immer am Sonntag, wenn wir zu unserem religiösen Haus gehen, zum Gurdwara“, sagt er.

An den anderen Tagen trägt Jaskeerat wie viele Sikh-Kinder ein einfaches Tuch auf dem Kopf. Das nennt man Patka. Seine Mutter sagt: „Wir haben den Patka in allen Farben. Ich wähle immer einen aus, der von der Farbe her gut zu seinem T-Shirt passt.“Jeden Morgen kämmt die Mutter die langen Haare von Jaskeerat mit einem Holzkamm und flechtet sie zu mehreren Zöpfen. Dann bindet sie die Haare in einem Knäul oben auf dem Kopf fest. Darüber kommt das Tuch. Mit den Tuchenden wird alles verknotet.

Manchmal fragen andere, warum Jaskeerat ein Tuch trägt. „Dann erkläre ich, dass ich ein Sikh bin. Und dass das zu unserer Religion dazu gehört“, sagt er. Erwachsene Sikhs werden manchmal mit Muslimen verwechsel­t, die auch ab und zu einen Turban tragen. Dabei sieht der Sikh-Turban ganz anders aus – er hat viele Falten und läuft auf der Stirn spitz zusammen.

Jaskeerat trägt weitere Symbole seiner Religion, zum Beispiel einen Armreif. Der erinnert die Sikhs daran, immer das Richtige zu tun. Außerdem steckt Jaskeerat einen kleinen Kamm ins Haar. Getaufte erwachsene Sikhs müssen immer fünf Dinge tragen – sowohl Frauen als auch Männer. Das sind ungeschnit­tene Haare,

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Zu besonderen Anlässen trägt Jaskeerat einen Turban. Hier siehst du, wie sein Vater ihm diesen bindet.
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Foto: dpa Hier siehst du einen Jungen beim Kamin klettern.
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Sonst trägt Jaskeerat einen Patka. Die ses Tuch schützt seine langen Haare.

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