Mittelschwaebische Nachrichten
Krumbachs nächster Tennis Star?
Michaela Bayerlova lernte das Tennisspielen beim TC Rot-Weiß Krumbach. Jetzt will sie als College-Studentin in den USA im Spitzensport angreifen. Das gelingt bisher mehr als gut
Krumbach Michaela Bayerlova sitzt im Schatten des Klubheims und lässt den Blick über die mit rotem Sand bedeckten Tennisplätze des TC Rot-Weiß Krumbach schweifen. „Hier bin ich quasi aufgewachsen“, sagt die 19-Jährige. „Hier habe ich viele schöne Tage verbracht, egal ob im Training oder bei Spielen mit der Mannschaft. Es war immer ein willkommenes Zuhause.“
Doch mittlerweile hat die Krumbacherin die Tennisanlage am Burgweg hinter sich gelassen, kommt nur noch zu Besuch. Sie ist hinausgezogen in die große, weite Tenniswelt, um es als Profi zu packen. Dafür ging sie in die Vereinigten Staaten, wo sie seit einem Jahr für die Washington State University auf dem Platz steht. Als „freshman“, also Erstsemester, wurde die Krumbacherin sofort die Nummer eins im College-Team, das ausschließlich aus europäischen Spielerinnen besteht. Sie schaffte es zur NCAA Singles Championship, der nationalen College-Meisterschaft. Dort erreichte sie die zweite Runde und beendete die Saison als 29. im nationalen Studentenranking, die beste Position in der Geschichte der Universität.
Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass im Heimatland der Tennislegende Serena Williams der zuschauerstarke Collegesport unter professionellen Bedingungen betrieben wird und zahllose Talente an den Universitäten vom großen Durchbruch in ihrer Sportart träumen. Daneben hat Bayerlova bereits drei (kleinere) internationale Turniere gewonnen, spielt in der Regionalliga für den TC Schwaben Augsburg und zählt nach der aktuellen WTA-Weltrangliste zu den besten 600 Tennisspielerinnen des Planeten.
Für die 19-Jährige ist das aber noch kein Grund, abzuheben. „Ich will jetzt probieren, wie weit es geht. Aber ich mache mir nichts vor. Richtig vom Tennis leben können nur die 100 Besten.“Deshalb verbringt die Absolventin des SimpertKraemer-Gymnasiums die Zeit an der Uni nicht nur mit Tennis, sondern auch mit einem Informatikstudium. „Dort gibt es viele Möglichkeiten, Sport und Studium zu verbinden. Alle sind total sportverrückt, wir feuern uns auch immer gegenseitig an. Ich schaue mir zum Beispiel gerne Volleyball an.“
Doch ihre Leidenschaft gilt schon seit frühester Kindheit dem Tennis. „Sobald ich konnte, habe ich von meinem Papa den Schläger geschnappt und gespielt. Wir haben dann immer so Spielchen gemacht: Schaffst du es, zehn Mal übers Netz zu spielen? Schon damals wollte ich das, was ich mir vorgenommen habe, auch schaffen. Es macht mir Spaß, dafür einfach alles zu geben.“Auch heute noch unterstützen Bayerlovas Eltern ihre Tochter, wo es geht. Vater Milan Bayerl reist mit zu Turnieren, gibt seiner Tochter Tipps.
Ihre größte Kritikerin ist Bayerlova aber selbst. Sie weiß: Fehler werden im Spitzentennis nicht verziehen. „In der Spitze ist alles Perfektion. Die machen keinen Fehler, man muss alles mitspielen und sich die Chance erarbeiten, einen Punkt zu machen. Dafür habe ich auch viel an meiner Kondition gearbeitet, bin nach dem Training noch ins Fitnessstudio.“Eine weitere Neuerung für das Tennistalent: In den USA musste sie lernen, auf dem Hartplatz zu spielen. „Ich habe das Tennisspielen auf Sand gelernt. Das war eine ziemliche Umstellung. Die Ballwechsel sind schneller, man muss mehr mitgehen.“
Mitte August geht es wieder zurück in die Staaten, das zweite Studienjahr steht an. Bayerlova zieht dann mit einer Kommilitonin zusammen in eine Wohngemeinschaft, erzählt sie. Vier Jahre soll das Studium dauern. Wie es danach weitergeht für die Deutsch-Tschechin? Mal sehen. Am besten nach oben.