Mittelschwaebische Nachrichten
Eine Exkursion zu verborgenen Orten
Verschiedene Einrichtungen im Landkreis Günzburg haben sich beteiligt. Auch das Kloster Wettenhausen. Dort wurde für die Besucher sogar die Bäckerei aktiviert
Wettenhausen Wann kommt man im Kloster Wettenhausen schon in den Dachstuhl über dem Kaisersaal? Und wer weiß überhaupt, was sich für Maschinen noch in der Klostermühle verbergen? Wie verschiedene heimische Museen, Denkmäler und Einrichtungen im Landkreis, hatte am Sonntag auch das Kloster Wettenhausen zum „Tag des offenen Denkmals“seine Tore geöffnet – übrigens bereits zum fünften Mal.
Michael Hornung, Hausmeister und Mitglied im Freundeskreis Kloster Wettenhausen, hatte recht: „Allein das Ambiente ist schon etwas Besonderes.“Viele hätten eine gewisse Verbindung zum Kloster, aber auch anderen Menschen aus der Region wolle man die Möglichkeit eines Einblicks geben. Damit war es am Sonntag ein Kommen und ein Gehen – nach dem Gottesdienst in der Klosterkirche, zum Mittagessen im Klosterhof, für das Mitglieder des Gesangsvereins Kammeltaler sorgten, oder am Nachmittag, einfach nur in Verbindung mit einem Spaziergang rund um die Klostermauern.
Bereits am Vormittag hatten Bürger aus der Region liebevoll restaurierte Traktoren im Klosterhof aufgestellt, einer sogar mit einem Wagen samt einem Original-Bierfass der ehemaligen Klosterbrauerei aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Aktiviert worden war auch die Klosterbäckerei: Bäcker Stefan Heinz aus Röfingen hatte nach ei- nem alten Rezept der früheren Bäckerschwester Columba rund 70 Laibe Brot gebacken, die anschlie- ßend gegen eine Spende abgegeben wurden. Im Stadel neben dem Klosterhof fand eine Präsentation von Fotos und kleinen Videosequenzen aus den vergangenen Jahrzehnten und festgehalten von Wettenhauser Bürgern über das Kloster statt. Erinnerungen und Geschichten gab es auch auf eine ganz andere Art: Im Prälatenzimmer im ersten Stock las Olaf Ude, ebenfalls vom Freundeskreis Kloster Wettenhausen, von Vergangenem. Es waren nette Geschichten und Anekdoten, die Bürger eingeschickt hatten: Vom Maibaumsetzen von Schülern an die Schwestern bis hin zu Kindheitserinnerungen aus dem Bereich Kammeltal. Neben Sonderführungen zum Kaisersaal und dem Kreuzgang gab es auch eine solche bis hinauf in das Dachgebälk über dem Kaisersaal. Auf den Dachboden, da komme ansonsten doch kein Mensch, wie Ude bemerkte.
„Man fährt immer nur dran vorbei“, meinte ein Ehepaar aus München, das zeitweise in Thannhausen lebt. Aufmerksam auf den Besuch des Klosters seien sie durch einen Beitrag in der Zeitung geworden. Und dass es so schön sei, das hätten sie gar nicht gedacht.
Matteo, acht, und Ella, fünf Jahre alt, aus Wettenhausen dagegen haben die „alten Sachen“in der Klostermühle gefallen. Dort erklärte Johann Schneider den Besuchern nicht nur die technischen Einrichtungen auf den einzelnen Stockwerken, sondern auch, wie dort früher einmal gearbeitet wurde. „Von außen würde man gar nicht sehen, was sich dahinter alles verbirgt“, bemerkte der gelernte Müllermeister. Und dazu bot sich am Sonntag den Besuchern beim „Tag des offenen Denkmals“die beste Gelegenheit.