Mittelschwaebische Nachrichten
Wann wird den Altenpflegern endlich geholfen?
In Bayern wächst die Zahl der pflegebedürftigen Menschen besonders stark. Das meldet in dieser Woche das Institut der deutschen Wirtschaft. Was seit langem fehlt, sind Pflegekräfte. Jeder weiß das. Gleichzeitig verspricht Ministerpräsident Söder einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz. Fragt sich nur, wo er überhaupt die Pflegekräfte herbekommen will?
Der Pflegenotstand ist längst zum traurigen Dauerthema degradiert, bei dem immer alle sagen, es müsse sich etwas ändern, in der Praxis aber viel zu wenig passiert. Für ein reiches Land ein Armutszeugnis. Zumal die Angst der Älteren, in einem Heim zu landen, in dem viel zu wenige, völlig überarbeitete Beschäftigte zwar engagiert, aber am Rande ihrer Kräfte arbeiten, groß und berechtigt ist. Vor allem aber ist es beschämend, Menschen, die einen der wertvollsten Dienste in unserer Gesellschaft verrichten, nämlich Schwachen und Kranken einen Lebensabend in Würde zu geben, seit Jahren zu schlechte Arbeitsbedingungen und eine zu geringe Bezahlung zuzumuten.
Der neue Gesundheitsreport der Barmer, in dem die Altenpfleger den zweithöchsten Krankenstand in Bayern haben, ist nur ein neuer Beweis, wie dringend diesen Beschäftigten geholfen werden muss. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat auch vor kurzem eine Analyse der Arbeitsbedingungen vorgelegt und kommt zu alarmierenden Ergebnissen, wonach der Beruf von zu großer Zeitnot und Überlastung geprägt ist. Studien gibt es genug. Die Probleme sind bekannt. Nur eine Lösung, die den Beruf der Pflegekraft attraktiv macht, ist leider nicht in Sicht. Das ist auch für die steigende Zahl der Pflegebedürftigen eine Katastrophe.