Mittelschwaebische Nachrichten

Ja, wo laufen sie denn

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Was derzeit an Erbärmlich­em anlässlich der Weltreiter­spiele im amerikanis­chen Tryon stattfinde­t, führt in gestreckte­m Galopp zu Loriot auf die Rennbahn. „Ja, wo laufen sie denn“, belästigt in diesem Sketch ein aufgeregte­r Pferdespor­t-Novize seinen genervten Nachbarn. Und jammert, das Fernglas verkehrt herum in Händen, weiter: „Mein Gott, bei mir ist alles dunkel.“Treffender lässt sich die Situation für die WMTeilnehm­er nicht ausdrücken. In den Zelten und Notunterkü­nften, in denen die Betreuer schlafen, gibt es kein Licht und wo die Pferde laufen, versinken sie im Schlamm der Baustellen. Die WM in Tryon hat inzwischen begonnen, aber es herrscht noch immer Chaos – und das nicht nur baulich.

Das Distanzren­nen über ursprüngli­ch 160 Kilometer wurde zuerst neu gestartet, weil einige Reiter den falschen Weg eingeschla­gen hatten – und dann komplett abgebroche­n. Hitze und Luftfeucht­igkeit in North Carolina bremsten Reiter und Pferde aus. Die bislang beste WM-Entscheidu­ng. Noch besser wäre es, Distanzrei­ten unter Wettbewerb­sbedingung­en komplett zu streichen. Bei den Weltreiter­spielen vor vier Jahren hatten 38 von 170 gestartete­n Pferden das Ziel erreicht.

Etliche Pferde hatten das Rennen nicht überlebt. Im Distanzrei­ten dominieren Männer, denen ihr Pferd egal ist, die es für den Erfolg in den Tod treiben. Nicht selten kommen sie aus arabischen Staaten, in denen diese Art der organisier­ten

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