Mittelschwaebische Nachrichten
Die neue Grotte ist ein beispielgebendes Gemeinschaftswerk
Die Oase der Ruhe mit einer großen Muttergottes im Mittelpunkt wurde im Krumbacher Stadtteil Niederraunau eingeweiht
Niederraunau Der Mühlberg, ein markanter bewaldeter Hügel nordwestlich von Niederraunau, ist um ein bedeutendes Juwel reicher geworden. In einer beispielgebenden Gemeinschaftsleistung ist am östlichen Waldrand eine Mariengrotte entstanden, die in der weiteren Umgebung ihresgleichen sucht. Am Sonntagvormittag erfolgte nach mehrmonatiger Bauzeit die feierliche Einweihung durch Stadtpfarrer Josef Baur.
Unter strahlend blauem Himmel bewegte sich, ausgehend von der Pfarrkirche, ein langer Festzug auf den Mühlberg, musikalisch angeführt von der Musikkapelle Gaismarkt-Niederraunau-Winzer und unter Beteiligung der örtlichen Vereine mit ihren Fahnen sowie einer großen Zahl von weiteren Teilnehmern. Dort hatten sich bereits weitere Besucher eingefunden, die den geräumigen Platz füllten. Pfarrer Baur erinnerte eingangs des Festgottesdienstes an die Entstehungsgeschichte, die Vision über die Ausführung bis zur jetzigen Fertigstel- dieses Gnadenortes mit der Muttergottes im Mittelpunkt. Er freue sich über dieses Werk umso mehr, ist es doch das erste Mal, dass er die Weihe einer Mariengrotte vornehmen dürfe. „In dieser eindrucksvollen Stunde wird uns bewusst, dass Maria die Mutter der Kirche, aber auch unsere Mutter ist. Wir können immer zu ihr in all unseren Anliegen kommen, sie empfängt uns stets mit offenen Händen, was in der dargestellten Skulptur deutlich zum Ausdruck kommt.“
Mit diesen Worten wünschte sich Pfarrer Baur, dass viele diesen Ort annehmen und im Gebet verweilen mögen, um wieder Ruhe und Kraft zu finden.
Mit der Schubertmesse umrahmten die Raunauer Musiker unter Leitung von Tobias Geywitz den Festgottesdienst. Die insgesamt 28 Namen, die auf der metallenen Platte eingraviert sind, und weitere Unterstützer seien der Beweis, was man schaffen könne, lobte Bürgermeister Hubert Fischer das herausragende Engagement beim Bau der schönen Grotte. Sei sie doch ein ruhender Pool in der Natur und umge- benden Landschaft. Den Ausführenden unter Federführung der Landfrauen gebühre großer Dank und Anerkennung.
Ein Ort der Ruhe, Ort des Gebetes und Ort, der Kraft geben kann, waren Anlass, die Gedanken und den Antrieb, den jahrelang gehegten Wunsch des „geistigen Vaters“Max Lidel, der das Projekt nie aus den Augen verlor, eine Grotte zu bauen und in die Tat umzusetzen, berichtete der mit Planung und Bauleitung beauftragte Bauingenieur Thomas Ritter. Max Lidel habe mit dem ausgewählten Platz mit Blick ins Kammeltal, auf Niederraunau und Krumbach eine glückliche Entscheidung getroffen. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen kann man von hier aus den Tag begrüßen. Bestens gelungen sei die Gesamtgestaltung der Grotte, denn der Grundriss wurde historisch gewählt, dazu ein runder Bau, der dem Pantheon in Rom nachempfunden sei. Die drei tragenden Säulen erinnern an die Dreifaltigkeit Gottes und das Dach mit Schwung ist dem Chinesischen Turm im Englischen Garten in München nachempfunden. Das Gelung bäude selbst ist luftig, nach drei Seiten geöffnet, ein sakraler Bau, bei dem keine Tür geöffnet werden muss, um einzutreten. Gerne habe man das Angebot der Schnitzkünstlerin Elisabeth Merk angenommen, die Mutter Gottes zu schnitzen und zu stiften, wodurch das Gesamtprojekt auf den Weg gebracht werden konnte. Merk schuf eine mannshohe Skulptur aus Eichenholz, die als zentrales Element in der Grotte dominiert. Nach der Rodung im Februar 2018 vollendeten knapp 30 Helfer in den Folgemonaten auf dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Platz mit viel Fleiß und persönlichem Einsatz in rund 1000 Arbeitsstunden dieses Werk. Erfreulich sei, so Ritter, dass man mit einer so großzügigen finanziellen Unterstützung nicht gerechnet habe. Dadurch konnte der Bau vollständig aus Spenden finanziert und aus der Kraft der Gemeinschaft heraus realisiert werden. Nach dem abschließenden „Großer Gott wir loben dich“als offizieller Teil folgte mit einem Frühschoppen, Kaffee und Kuchen der gesellige Teil dieses bedeutsamen Tages.