Mittelschwaebische Nachrichten
Bei ihm knurrte Pelé
Fußball Willi Schulz wird 80 Jahre alt. Warum die Hsv-legende lieber nicht feiert
Hamburg Als Willi Schulz vor 53 Jahren vom FC Schalke 04 zum Hamburger SV wechselte, konnte der damalige Jung-nationalspieler noch nicht wissen, dass er zum größten HSV-IDOL der 1960er Jahre nach Uwe Seeler aufsteigen würde. Der gebürtige Westfale ist in der Hansestadt längst heimisch geworden. 211 Bundesliga-spiele (5 Tore) hat der säbelbeinige Abwehrspieler für den HSV bestritten, war Mitglied in dessen Aufsichtsrat und stets ein kritischer Begleiter. An diesem Donnerstag wird der gelernte Feinmechaniker, der seinen typisch westfälischen Slang nicht verleugnen kann, 80 Jahre alt.
Dann wird er sich allerdings nicht in der Hansestadt aufhalten. „Bei runden Geburtstagen sind wir meist auf Reisen“, berichtete Schulz, der Ehrentage traditionell eher still begeht. Vor dem Feier-trubel ist er schon öfter geflüchtet. Vor zehn Jahren war er auf einer Mittelmeerkreuzfahrt, vor fünf Jahren zum Golfen in Spanien, diesmal wird in der Nähe von Dublin gefeiert. „Im Familienkreis. Mein Sohn ist mit einer Irin verheiratet“, erklärte Schulz und scherzte: „Ich kann ja nicht einen ganzen Omnibus mit Leuten nach Irland einladen.“Auch wenn ihm Hsv-ikone Uwe Seeler in puncto Toreschießen weit voraus war, der kantige Verteidiger gelangte auf seine Art in die Herzen der Fußball-anhänger. „Er war für das zu Null verantwortlich, hat hinten für Ordnung gesorgt. Und das hat er gut gemacht“, lobte „Uns Uwe“seinen alten Weggefährten. „Ich hätte nicht gerne gegen Willi gespielt. Das ist ein eisenharter Knochen, der hat so leicht nichts anbrennen lassen.“Auch Superstar Pelé adelte die Verteidiger-kante als harten, aber stets fairen Gegenspieler. „Das Fußballer-leben könnte so schön sein, wenn es diesen säbelbeinigen Schulz nicht gäbe“, meinte der einst weltbeste Stürmer voller Anerkennung für den Wahlhamburger. „Das war immer hart, aber herzlich“, erinnerte sich Schulz an die Duelle mit dem Brasilianer. „Während des Spiels hat Pelé geknurrt, aber hinterher waren wir immer ein Herz und eine Seele.“
Aktuell hofft der Jubilar, dass „sein“HSV nach dem Abstieg sofort in die Bundesliga zurückkehrt: „Der einfachste Weg ist, wenn man direkt wieder aufsteigt. Beim HSV weiß man das, daher ist die Chance gut. Die Spieler bringen ja auch noch was aus der 1. Liga mit. Deshalb bin ich zuversichtlich.“