Mittelschwaebische Nachrichten
Die besten Quiz-Shows der vergangenen Jahrzehnte: Das sind die „Top 6“unserer Autorin
„Was bin ich?“, ARD, 1955–1989, Robert Lembke: „Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?“– Beim heiteren Beruferaten musste die Raterunde den Job eines Studiogastes herausfinden, in dessen Sparschwein pro falscher Antwort fünf Mark wanderten. Die erste Folge trug noch den Titel „Ja oder Nein. Ein psychologisches Extemporale mit sieben unbekannten Größen“. Legendär die Ausgabe, in der die Raterunde den Job Hausfrau herausfinden sollte. „Könnte Ihr Beruf von einem Mann ausgeführt werden?“, fragte einer. Lembke: „Sagen wir: nein.“Der Beruf wurde nicht erraten. „Einer wird gewinnen“, ARD, 1964–1987, Hans-Joachim Kulen- kampff: die deutsche Unterhaltungsshow schlechthin. – „Kuli“führte Kandidaten aus acht europäischen Ländern durch diverse Spiele und stellte Quizfragen. Immer selbstironisch, nie allzu streng. Am Ende ließ sich der Bremer Kaufmannssohn von einem Butler in den Mantel helfen. Über die drei 1998 gesendeten „EWG“-Folgen mit Jörg Kachelmann breitet man am besten den Mantel des Schweigens. „Der Große Preis“, ZDF, Wim Thoelke, 1974–1992: „Thööölke!“– Die Kandidaten saßen in futuristischen Kugeln, Thoelke trug Schlaghosen und die Fragen waren anspruchsvoll. Für Kinder war der Auftritt von Wum, Wendelin und dem blauen Klaus der Höhepunkt, der mit einem lauten „Thööölke“angekündigt wurde: Der sprechende Hund, der gemütliche Elefant und der knollennasige Außerirdische, drei von Loriot erdachte Zeichentrickfiguren, warben dann für die Lotterie der Aktion Sorgenkind. „Der Preis ist heiß“, RTL plus, 1989–1997, Harry Wijnvoord: „Und hier ist sie wieder, die Show der fantastischen Preise.“– Sie war die originalgetreue Adaption eines US-Formats, in der Kandidaten den Handelspreis von Haushaltsprodukten wie Waagen oder Waschmaschinen möglichst genau schätzen mussten. Die Dauerwerbesendung mit dem aufgekratzten Publikum war typisch für die lärmige Unterhaltung aus der Anfangszeit des Privatfernsehens und wurde Kult. „Wer wird Millionär?“, RTL, seit 1999, Günther Jauch: Publikumsoder Telefonjoker? – Es soll ja Zuschauer geben, die Jauch für so klug wie Albert Einstein halten ... Seine Sendung ist längst ein moderner Klassiker, Jauchs Gesichtsakrobatik sagenhaft. „Gefragt – Gejagt“, ARD, seit 2012, Alexander Bommes: Vier Kandidaten gegen ein Superhirn. – Zurzeit die vielleicht beste Quiz-Show im deutschen Fernsehen. Was nicht zuletzt am sympathischen Ex-Handballer Bommes liegt. Die Show lebt vom Wettkampf zwischen Kandidaten und Quiz-Profis. Cornelia Wystrichowski