Mittelschwaebische Nachrichten
Können Frauen auch Einsitzer fahren?
Randbemerkung
Mädchen spielen mit Barbie, Jungs mit der Carrera-Bahn. So weit die Klischees, die allerdings überwiegend die Realität widerspiegeln. Wissenschaftlich bestätigt ist, dass etwa ab dem 18. Monat Buben und Mädchen unterschiedliche Interessen entwickeln. Während Johann eher Autos oder Bälle traktiert, kämmt Johanna lieber Puppen. Ausnahmen bestätigen die Regel und es gibt Aktivistinnen wie „Pinkstinks“– Rosa stinkt –, die gegen überholte Rollenmodelle kämpfen. Auch Formel-1-Übervater Bernie Ecclestone wünschte sich einst nichts sehnlicher als eine Frau am Steuer eines 750-PS-Boliden. Der Gebrauchtwagenhändler ist über jeglichen Verdacht erhaben, als Frauenversteher glänzen zu wollen. Seine einzige Motivation: Geld. Eine Frau wäre ideal für das Geschäft mit dem Rennzirkus. Wenn schon keine Frau, dann bitte schön einen dunkelhäutigen Chinesen.
Damit ließen sich gefühlt zwei Drittel der männlichen Bevölkerung repräsentieren. Wer aber neben den Männern die andere Hälfte der Welt für die PS-Show begeistern will, kommt an der Frau am Steuer nicht vorbei. Mit ihrer Rennserie, einer nur mit Frauen bestückten Formel W, sind David Coulthard und Design-Star Adrian Newey auf der richtigen Spur. In Zukunft könnten die Damen im Pulk Kreisfahren üben. Den besten Pilotinnen dürfte der Sprung zu den Männern leichter fallen als bisher.
Prinzipiell sollten Frauen genauso gut einen Monoposto, einen Einsitzer, steuern können wie Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton. Zwar ist die Muskulatur in Armen und Nacken gefordert, aber ansonsten zählt im Rennsport fleißige Steuer-Arbeit gewürzt mit einer Prise Talent. Außerdem gewinnt meist nicht der schnellste, sondern der cleverste Pilot. Bis die Wissenschaft ein Autofahrer-Gen im männlichen Erbgut findet, kann man davon ausgehen, dass Johanna ebenso gut Gas geben kann wie Johann.