Mittelschwaebische Nachrichten
Braucht Krumbach ein neues Feuerwehrhaus?
Sitzung Eine neue Drehleiter für 650 000 Euro ist notwendig. Ein Blick in die Statistik verrät, dass die Rettungskräfte überdurchschnittlich schnell vor Ort sind, sobald sie gebraucht werden
Das bisherige Gebäude ist in die Jahre gekommen und erfüllt nicht mehr alle Richtlinien. Weitere Ausgaben werden fällig.
Krumbach Eine neue Feuerwehrdrehleiter und vielleicht sogar ein neues Feuerwehrhaus für Krumbach – diese Investitionen für die Feuerwehr kommen voraussichtlich in den nächsten Jahren auf die Stadt Krumbach zu. Eine funktionsfähige Drehleiter für die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune, ebenso wie beispielsweise die Kinderbetreuung, betonte Bürgermeister Hubert Fischer. Auch diese Pflichtaufgabe ist gleichwertig „im Rahmen der Leistungsfähigkeit der Kommune“, sagte er. Jedoch könnten die Aufgaben nicht alle sofort erledigt werden, sondern nur nach und nach.
Für die neue Drehleiter muss die Stadt mit Kosten von rund 650000 Euro im Zeitraum 2020/2021 rechnen. Doch eine neue Drehleiter passt nicht mehr ins bisherige Feuerwehrhaus. Wie sich beispielsweise die Pkw im Lauf der Zeit in ihrer Größe hätten, so sei es auch bei den Fahrzeugen für die Feuerwehr, erklärt Fischer. Eine neue Drehleiter ist größer als die bisherige. Und sie muss untergebracht werden. Ob nun die Halle im Feuerwehrhaus verlängert oder nach hinten erweitert wird, muss geklärt werden.
In der jüngsten Sitzung des Stadtrats wurde der von der Stadt beauftragte Feuerwehrbedarfsplan bis 2023 präsentiert. Julian Mayer vom Ingenieurbüro für Brandschutztechnik und Gefahrenabwehrplanung in Heilsbronn stellte die Planung im Stadtrat vor.
Ein dickes Lob gab es für die Krumbacher Feuerwehr und auch für die Wehren der Stadtteile vonseiten des Brandschutzexperten ebenso wie von den Stadträten für die Ausrückzeiten. Doch wie muss die Feuerwehr ausgestattet sein? Die Frage ist Grundlage für die umfassende Bedarfsplanung, die jetzt im Stadtrat vorgestellt wurde.
Die Gemeinden haben laut des Bayerischen Feuerwehrgesetzes „die Pflichtaufgabe, im eigenen Wirkungskreis dafür zu sorgen, dass drohende Brand- und Explosionsgefahren beseitigt und Brände wirksam bekämpft werden (abwehrender Brandschutz) sowie ausreichende technische Hilfe bei sonstigen Unglücksfällen oder Notständen im öffentlichen Interesse geleistet wird (technischer Hilfsdienst). Zur Erfüllung dieser Aufgaben haben die Gemeinden in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gemeindliche Feuerwehren aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten“.
Das jetzige Feuerwehrhaus in der Mühlstraße stammt aus dem Jahr 1966/1967. Altersbedingt weist es verschiedene Mängel auf, wie Komverändert mandant Mathias Vogel betonte. Im Bedarfsplan wurde festgestellt, dass die Fahrzeugstellplätze zum Teil nicht der Unfallverhütungsvorschrift entsprechen. Ferner bestehe keine Absaugmöglichkeit für Dieselmotoremissionen. Dabei handle es sich um neue Vorschriften, sagte Bürgermeister Fischer nach der Sitzung. Früher sei dies kein Problem gewesen. Im kommenden Jahr soll eine Untersuchung durchgeführt werden. Danach wird entschieden, ob das Gebäude generalsaniert werden kann oder ob ein neues Feuerwehrhaus errichtet werden muss, sagte Fischer.
Sollte ein neues Feuerwehrhaus errichtet werden, könne sich Kommandant Mathias Vogel eine Platzierung am Ortsrand nicht vorstelschnellen len. Mit der jetzigen zentralen Lage des Gebäudes sei ein schnelles Ausrücken gewährleistet. Die Feuerwehrler könnten von ihren Arbeitsplätzen oder von zu Hause rasch beim Feuerwehrhaus sein.
Innerhalb von zehn Minuten soll die Feuerwehr laut Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (ABGF) am Einsatzort sein. Die Krumbacher Wehr kommt bei der Ausrückzeit auf drei Minuten und 45 Sekunden und bei der Fahrzeit auf vier Minuten und 45 Sekunden. Die geforderten zehn Minuten werden somit unterschritten. Der Grad der Zielerreichung liegt in Krumbach tagsüber bei 100 Prozent und nachts bei 94 Prozent. Im Durchschnitt sind das 96 Prozent. Mayer bezeichnete diesen Wert als „exzellent“. Deutschlandweit liegt der Wert laut Mayer bei 80 Prozent. „Wir erreichen sehr, sehr gute Werte und möchten das auch weiter halten“, sagte Kommandant Vogel.
Feuerwehrbedarfsplan wurde in der Sitzung vorgestellt
Weniger als vier Minuten zum Ausrücken