Mittelschwaebische Nachrichten
Ewiges Leben
Wer will, kann unsterblich sein. Aber ist das wirklich erstrebenswert?
„Nichts ist unendlich“, erklärt ein Jugend-Experte in der Talkshow, die im Fernsehen der Zukunft läuft. Er irrt sich – zumindest, was den menschlichen Überlebenswillen angeht. Denn der hat die Gesellschaft in ein Zeitalter geführt, in dem der Tod eine Option, aber kein Muss mehr ist. Ewige Jugend für alle, die sich an Regeln halten: kein Alkohol, keine Drogen, gesundheitsbewusstes Leben.
Was für die Erwachsenen utopisch ist, ist für die Jungen eine Welt, die niemals funktionieren kann. In der sechsteiligen SciFi-Serie „Ad Vitam“, die an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr bei Arte mit einer Doppelfolge startet, steht dieser Konflikt im Vordergrund.
Zugleich bildet er den Rahmen für einen Krimi, in dem der 119-jährige Polizist Darius (Yvan Attal) in einem Selbstmordfall ermittelt. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe, die sich schon früher mit Terrorakten in Form von Gemeinschaftssuiziden einen Namen gemacht hat. Auch die junge Christa (Garance Marillier) wollte bei einem der Massenselbstmorde dabei sein – überlebte aber. Jetzt fristet sie ihr Dasein in einer Jugendstrafanstalt. Ihre Haltung zur Frage der Unsterblichkeit hat sich nicht geändert. Darius will dennoch, dass sie ihm hilft.
Die Produktion, die beim Festival Séries Mania in Lille als beste französische Serie ausgezeichnet wurde, stellt die Sichtweise auf die Dinge auf den Kopf. Was anfangs vernünftig erscheint, entpuppt sich schon bald als Ideologie. Für festgefahrene Meinungen bleibt gar keine Zeit. Eine definitive Antwort auf die Frage, ob richtig oder falsch, wird nicht gegeben.