Mittelschwaebische Nachrichten
Strom vom Dach des Rathauses?
Thannhauser Räte wollen Wirtschaftlichkeit prüfen lassen. Nicht bei allen findet der Vorstoß Zustimmung
Thannhausen Der Vorschlag war aus dem Umwelt- und Energiebeirat des Thannhauser Stadtrates gekommen: Die Gemeinschaftsversammlung solle sich mit der Frage befassen, eine Fotovoltaikanlage zum Eigenverbrauch auf das Dach des Rathauses zu setzen. Thannhausens Bürgermeister Georg Schwarz konnte dem Vorschlag nichts abgewinnen. Die Stadt betreibe eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Feuerwehrhauses. Der Schlauchturm sei mit einer Anlage versehen, ebenso der Bauhof. Bei den Schulen habe man aus Sicherheitsgründen darauf verzichtet. Rudolf Haug (Gruppierung Grüne) meinte, die große Dachfläche verspreche eine gute Ausbeute, die Kommune verschenke Geld, wenn sie nichts tue. Schwarz entgegnete, das Süddach käme aus Gründen des Denkmalschutzes nicht infrage. Die Dacheindeckung, dem vormaligen Hotel „Engel“nachempfunden, sei sehr teuer gewesen und sollte nicht verdeckt werden. Vielleicht käme das westliche Dach des Anbaus in Frage, meinte Manfred Alt, dritter Bürgermeister von Münsterhausen. Er war, wie auch Herbert Scheffler aus Balzhausen, dafür, die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens prüfen zu lassen. Erst danach sollte man sich Gedanken über das Aussehen des Gebäudes machen. Der Vorschlag fand die Zustimmung des Gremiums.
● Haushalt 2019 Wenig Spektakuläres ergaben die Beratungen zur Jahresrechnung 2017 und zum Haushalt 2019. Martina Fahrner erläuterte die Haushaltssatzung für das kommende Jahr, die moderate Steigerungen vorsieht. Die planmä- ßigen Ausgaben belaufen sich auf 1,98 Millionen Euro, die Summe der geplanten Investitionen beträgt 326000 Euro. Nicht durch Einnahmen gedeckt sind 1,46 Millionen Euro, die durch eine Umlage in Höhe von 156,93 Euro pro Einwohner einzubringen sind. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um den Schuldendienst, verursacht durch den Neubau des Verwaltungsgebäudes.
Zu kurzen Diskussionen kam es bei den Kosten für die Fachliteratur (32000 Euro), das Amtsblatt (20000 Euro) und die Beschaffung neuer Software (52000 Euro). Die hohen Kosten für die Fachliteratur bedauerte Georg Schwarz, aber es gebe Vorschriften für die ständige Bereithaltung von aktuellen Gesetzestexten, vor allem beim Baurecht. Die Kosten für das Amtsblatt waren in jüngster Vergangenheit durch die Einführung des Mindestlohns kräftig gestiegen. Schwarz meinte, er sehe keine kostengünstigere Alternative. Zu den Kosten bei der Beschaffung von Software erklärte Rudolf Haug, die Verwaltungsgemeinschaft könnte viel Geld sparen, wenn sie „Windows“durch ein anderes Betriebssystem ersetze. Ob die Kosten angemessen wären, lasse sich nur durch einen soliden Vergleich ermitteln, entgegnete Josef Brandner. Entscheidend sei nicht die Geldsumme. Es komme darauf an, für wie viele Mitarbeiter und in welchem Zeitraum sie eingesetzt werde. Georg Schwarz widersprach Haug entschieden. Wenn alle Kommunen mit Windows arbeiteten, dann sei ein Alleingang Thannhausens nicht ratsam. Die Räte genehmigten die Haushaltssatzung einstimmig und befassten sich im nichtöffentlichen Teil mit der Beschaffung der Software.