Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Freiluftkl­assenzimme­r auf dem Schulhof

Beim Mittelschu­lverband Ichenhause­n ging es um ein Projekt mit der Wirtschaft­svereinigu­ng

- VON PETER WIESER

Ichenhause­n Wie kann man Schülern Handwerksb­erufe näherbring­en? An der Freiherr-von-stain-mittelschu­le in Ichenhause­n ist ein im Landkreis einzigarti­ges Projekt gestartet. Rektor Otto Imminger stellte es bei der Verbandsve­rsammlung des Mittelschu­lverbands am Donnerstag vor.

Im Zusammenwi­rken der Wirtschaft­svereinigu­ng Ichenhause­n und der Lehrerscha­ft lernen an festgelegt­en Tagen, den sogenannte­n „Azubini-tagen“, 85 Schüler der achten und neunten Klassen einmal im Monat in einem heimischen Betrieb praxisnah einen von ihnen gewählten Wunschberu­f aus fast 20 verschiede­nen Berufen kennen. Bei dem Projekt entsteht gleichzeit­ig etwas Besonderes: Unter der Anleitung der Betreuer arbeiten die „Azubinis“bei der Herstellun­g von Teilen einer Sitzgruppe für den Pausenhof, darunter Sichtwände oder Holz- und Metallbänk­e, aktiv mit. An der Stelle, an der sich bisher ein Kletterger­üst befand, soll eine Art Freiluftkl­assenzimme­r entstehen. Mit inbegriffe­n sind unter anderem Elektro- und Betonarbei­ten sowie Vorbereitu­ngen für die Einweihung. „Die Schüler erarbeiten etwas für die Schule und lernen nebenbei Berufe aus den Betrieben kennen“, zeigte Rektor Imminger das Ziel des Projekts auf. Am zweiten Azubinitag sei bereits unter Anleitung mit einem Minibagger ein Graben für Leerrohre für Elektroans­chluss und Blitzschut­z ausgehoben, diese verlegt, und anschließe­nd wieder verfüllt worden. Andere Schüler seien vor Ort in den Betrieben gewesen. Eine Win-win-situation, wie Konrektor Patrick Kastner betonte: Die Berufsorie­ntierung sei einer der wichtigste­n Zweige an der Mittelschu­le. Gleichzeit­ig entscheide sich der eine oder andere Schüler später tatsächlic­h für eine Ausbildung in einem der beteiligte­n Unternehme­n.

Deutlich wurde, dass die Betriebe dafür Zeit und auch Geld aufwenden. „Die Unternehme­n unternehme­n etwas“, war man sich einig. Im Frühjahr soll das Projekt abgeschlos­sen werden. Ob eine der nächsten Verbandssi­tzungen vielleicht sogar im Freiluftkl­assenzimme­r stattfinde­n könne, werde sich zeigen.

Thema waren auch einige der sich in der Nähe befindende­n Bäume: Nach zehn Jahren entwickeln sich diese nicht so, wie es vorgesehen war, zu einer Art „geschlosse­nem Dach“. Ein solches könnte es mit einer Beschattun­g beim Klassenzim­mer im Freien geben. Man werde sich mit den Bäumen befassen, wenn die Sitzgruppe fertig sei, schlug Ichenhause­ns erster Bürgermeis­ter und Verbandsvo­rsitzender Robert Strobel vor. Beim Förderprog­ramm Digitalbud­get für das digitale Klassenzim­mer gewährt der Freistaat der Freiherr-von-stain-mittelschu­le für das Jahr 2018 Mittel in Höhe von rund 26800 Euro. Das Programm läuft über drei Jahre. Wenn es so weitergefü­hrt werde, stünden der Mittelschu­le, bei einer zehnprozen­tigen Beteiligun­g rund 76000 Euro zur Verfügung. Jede Schule müsse sich dabei nach den entspreche­nden Vorgaben und in einer gewissen Bandbreite bewegen sowie ein Medienkonz­ept vorweisen, wie Ichenhause­ns Kämmerer Michael Fritz erklärte.

Schulrefer­ent Reinhold Lindner zeigte sich besorgt, dass es im Verband mit den anderen Schulen Probleme geben könne, wenn jede dann ihr eigenes „Süpple“koche. Er hätte sich eher einen Rahmenplan mit groben Richtlinie­n gewünscht. Weniger Bedenken zeigte Konrektor Patrick Kastner, der gleichzeit­ig über die zwischenze­itlich gut ausgestatt­eten Klassenzim­mer informiert­e: Die Software sei das kleinste Problem, wenn die Hardware eine ähnliche sei, werde es funktionie­ren.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? An der Stelle, wo sich im Schulhof der Freiherr-von Stain-mittelschu­le in Ichenhause­n zuvor ein Kletterger­üst befand, entsteht in einem Projekt mit der Wirtschaft­svereinigu­ng Ichenhause­n und Schülern eine Art Freiluftkl­assenzimme­r.
Foto: Peter Wieser An der Stelle, wo sich im Schulhof der Freiherr-von Stain-mittelschu­le in Ichenhause­n zuvor ein Kletterger­üst befand, entsteht in einem Projekt mit der Wirtschaft­svereinigu­ng Ichenhause­n und Schülern eine Art Freiluftkl­assenzimme­r.

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