Mittelschwaebische Nachrichten
Wolfertschwenden
Wer wissen will, wie sich Vollbeschäftigung anfühlt, muss nach Wolfertschwenden im Landkreis Unterallgäu fahren. In dem südlich von Memmingen gelegenen Ort mit rund 2000 Einwohnern wimmelt es von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Die OutdoorMarke Mammut und der HeizungsExperte Viessmann haben sich hier niedergelassen. Dass all die Firmen so magisch angezogen werden, mag an der guten Verkehrsanbindung per Straße und am nahen Flugplatz liegen. Sicher spielt der niedrige Gewerbesteuerhebesatz von 230 Prozent eine Rolle, zumal der Wert im Freistaat 2017 durchschnittlich bei 338,4 Prozent lag.
Wer sich durch die Wolfertschwendener Statistiken arbeitet, sieht, dass die Gemeinde für das vergangene Jahr einen Schuldenstand von null Euro auswies. Größter Arbeitgeber des Ortes ist mit rund 2200 Beschäftigten die Firma Multivac. Der Anbieter von Verpackungslösungen wird seit 17 Jahren von Hans-Joachim Boekstegers geleitet. Er ist in Südafrika geboren, in der Schweiz und in Ratingen bei Düsseldorf aufgewachsen. Seit 2003 sitzen Christian Traumann und von 2008 an Guido Spix mit in der Geschäftsführung.
Wolfertschwenden hat Multivac viel zu verdanken. Allein seit 2001 stieg die Zahl der Arbeitsplätze um rund 1500 an, was ein wichtiger Beitrag zur kaum noch vorhandenen Arbeitslosigkeit von zuletzt 1,6 Prozent im Unterallgäu war. So laufen die Geschäfte in dem Ort bestens. Ein Gang durch die Multivac-Hallen offenbart eine enorme Betriebsamkeit. Überall werden Maschinen, mit denen sich etwa Wurst, Käse oder medizintechnische Produkte hygienisch verpacken lassen, zusammengesetzt. Eine Mitarbeiterin steht mit ihrem Laptop vor einer Anlage. Über Video-Konferenz ist ein Kollege zugeschaltet. Es wird unter Hochdruck gearbeitet.
„Wir haben wenig Probleme, Ingenieure, Software-Entwickler, Facharbeiter und Auszubildende zu finden“, sagt Geschäftsführer Boekstegers. So ist es schwer, auf dem Werksgelände einen Parkplatz zu finden. Der Standort wird schon wieder erweitert. Die Zahl der Beschäftigten könnte im kommenden Jahr nochmals deutlich anziehen.