Mittelschwaebische Nachrichten
Die Vielfalt der schwäbischen Krippenkultur
Tradition Welche besonderen Akzente die Jubiläumsausstellung des Krippenschauens setzt
Krumbach Die Eröffnung der neuen Ausstellung „Krumbacher Krippenschauen“lockte viele Besucher ins Mittelschwäbische Heimatmuseum. So zahlreich fand sich das Publikum im Nazarenersaal ein, dass etliche Zusatzstühle benötigt wurden. 44 Krippen überwiegend schwäbischer Herkunft waren aufgebaut worden, um die Lebendigkeit und Vielfalt der heimischen Krippenkultur anschaulich und eindrucksvoll zu belegen. Zudem handelt es sich diesmal um eine Jubiläumsausstellung, da die Krumbacher Krippenfreunde als von Josef Strobel und weiteren Mitstreitern 1998 gegründete Abteilung des Heimatvereins Krumbach ihr 20-jähriges Bestehen feiern können.
Museumsleiterin Anita Roth freute sich über das große Publikumsinteresse und verwies auch auf das Begleitprogramm, wie etwa Schauschnitzen, Bachene modellieren, Schnitzkurs und Gedichterezitation. Sie dankte den Krippenfreunden und allen, die daran mitwirkten, „dass es wieder eine wunderschöne Ausstellung geworden ist“.
Bürgermeister Hubert Fischer drückte den Krippenfreunden gegenüber seine große Anerkennung dafür aus, dass sie „ihr Hobby und ihre Kunst aktiv betreiben und sich durch Bewahren, Ausstellen und Schnitzen um die schwäbische Krippenkultur verdient machen“.
Heidi Landsperger, Vorsitzende der Krippenfreunde im Heimatverein, machte darauf aufmerksam, dass „viele helfende Hände zum Aufbau dieser Ausstellung beigetragen haben und die Leihgeber zum Teil ihre Hauskrippe zur Verfügung stellten“. Heimatliche Krippen, Schneekrippen, orientalische Simultankrippen und vieles mehr habe man für diese Jubiläumsschau zusammengetragen, teilte die selbst begeistert schnitzende Niederraunauerin mit.
Bei aller Kunstfertigkeit, die bei der Eröffnung auch Christoph Lambertz (Dudelsack, Gitarre, Gesang) und Antonia Hensel (Geige, Gesang) mit zur Ausstellung passenden Hirtenliedern und mit der in Krumbach bekannten „Ihr Kinderlein kommet“-Version klangschön demonstrierten, gehe es, wie die Vorsitzende der Krippenfreunde betonte, an Weihnachten hauptsächlich darum, „dass Gottes Sohn Mensch wurde, damit der Mensch Heimat findet bei Gott“.
Zu entdecken sind in der ansprechend präsentierten Krippenschau schwäbische Heimatkrippen (mit für die Region typischen Bauernhöfen), alpenländische und orientalische Krippen, eine Schneekrippe (von Georg Niederwieser, Unterwiesenbach), deren Wald aus von Hand gesteckten Bäumen besteht, und ein in kompletter Eigenarbeit von Josef Strobel geschaffener Krippenberg.
Zahlreiche Objekte, wie etwa die Stilkrippe von Hans Vetterl (Bubesheim) oder die orientalische Krippe von Donat Fischer (Krumbach), die eine gewaltige Prozession, zu der sogar römische Streitwagen zählen, zur Krippe pilgern lässt, sind erst- mals beim Krumbacher Krippenschauen zu sehen. Erstmals vertreten mit seiner Krippe ist auch der 13-jährige Robin Nießner (Krumbach), während die von derzeit 24 Schnitzern (seit 2001) mit immer neuen Figuren kontinuierlich erweiterte Vereinskrippe regelmäßig beim Krippenschauen begutachtet werden kann.
Eine kindgerecht bunte Spielkrippe von Andreas Fetsch (Unterbleichen), die schwäbische Eckkrippe von Helmut Zwerger (Krumbach), die Krippen von vier verschiedenen Generationen der Familie Schnitzler (Oberbleichen), die alpenländische Krippe von Ewald Przygoda und die detailreich gefertigte mittelschwäbische Heimatkrippe von Heidi Landsperger seien stellvertretend für die Vielfalt einer Ausstellung genannt, deren Besuch sich (nicht nur) für Krippenfreunde als sehr anregend erweisen kann.