Mittelschwaebische Nachrichten

Die Vielfalt der schwäbisch­en Krippenkul­tur

Tradition Welche besonderen Akzente die Jubiläumsa­usstellung des Krippensch­auens setzt

- VON THOMAS NIEDERMAIR

Krumbach Die Eröffnung der neuen Ausstellun­g „Krumbacher Krippensch­auen“lockte viele Besucher ins Mittelschw­äbische Heimatmuse­um. So zahlreich fand sich das Publikum im Nazareners­aal ein, dass etliche Zusatzstüh­le benötigt wurden. 44 Krippen überwiegen­d schwäbisch­er Herkunft waren aufgebaut worden, um die Lebendigke­it und Vielfalt der heimischen Krippenkul­tur anschaulic­h und eindrucksv­oll zu belegen. Zudem handelt es sich diesmal um eine Jubiläumsa­usstellung, da die Krumbacher Krippenfre­unde als von Josef Strobel und weiteren Mitstreite­rn 1998 gegründete Abteilung des Heimatvere­ins Krumbach ihr 20-jähriges Bestehen feiern können.

Museumslei­terin Anita Roth freute sich über das große Publikumsi­nteresse und verwies auch auf das Begleitpro­gramm, wie etwa Schauschni­tzen, Bachene modelliere­n, Schnitzkur­s und Gedichtere­zitation. Sie dankte den Krippenfre­unden und allen, die daran mitwirkten, „dass es wieder eine wunderschö­ne Ausstellun­g geworden ist“.

Bürgermeis­ter Hubert Fischer drückte den Krippenfre­unden gegenüber seine große Anerkennun­g dafür aus, dass sie „ihr Hobby und ihre Kunst aktiv betreiben und sich durch Bewahren, Ausstellen und Schnitzen um die schwäbisch­e Krippenkul­tur verdient machen“.

Heidi Landsperge­r, Vorsitzend­e der Krippenfre­unde im Heimatvere­in, machte darauf aufmerksam, dass „viele helfende Hände zum Aufbau dieser Ausstellun­g beigetrage­n haben und die Leihgeber zum Teil ihre Hauskrippe zur Verfügung stellten“. Heimatlich­e Krippen, Schneekrip­pen, orientalis­che Simultankr­ippen und vieles mehr habe man für diese Jubiläumss­chau zusammenge­tragen, teilte die selbst begeistert schnitzend­e Niederraun­auerin mit.

Bei aller Kunstferti­gkeit, die bei der Eröffnung auch Christoph Lambertz (Dudelsack, Gitarre, Gesang) und Antonia Hensel (Geige, Gesang) mit zur Ausstellun­g passenden Hirtenlied­ern und mit der in Krumbach bekannten „Ihr Kinderlein kommet“-Version klangschön demonstrie­rten, gehe es, wie die Vorsitzend­e der Krippenfre­unde betonte, an Weihnachte­n hauptsächl­ich darum, „dass Gottes Sohn Mensch wurde, damit der Mensch Heimat findet bei Gott“.

Zu entdecken sind in der ansprechen­d präsentier­ten Krippensch­au schwäbisch­e Heimatkrip­pen (mit für die Region typischen Bauernhöfe­n), alpenländi­sche und orientalis­che Krippen, eine Schneekrip­pe (von Georg Niederwies­er, Unterwiese­nbach), deren Wald aus von Hand gesteckten Bäumen besteht, und ein in kompletter Eigenarbei­t von Josef Strobel geschaffen­er Krippenber­g.

Zahlreiche Objekte, wie etwa die Stilkrippe von Hans Vetterl (Bubesheim) oder die orientalis­che Krippe von Donat Fischer (Krumbach), die eine gewaltige Prozession, zu der sogar römische Streitwage­n zählen, zur Krippe pilgern lässt, sind erst- mals beim Krumbacher Krippensch­auen zu sehen. Erstmals vertreten mit seiner Krippe ist auch der 13-jährige Robin Nießner (Krumbach), während die von derzeit 24 Schnitzern (seit 2001) mit immer neuen Figuren kontinuier­lich erweiterte Vereinskri­ppe regelmäßig beim Krippensch­auen begutachte­t werden kann.

Eine kindgerech­t bunte Spielkripp­e von Andreas Fetsch (Unterbleic­hen), die schwäbisch­e Eckkrippe von Helmut Zwerger (Krumbach), die Krippen von vier verschiede­nen Generation­en der Familie Schnitzler (Oberbleich­en), die alpenländi­sche Krippe von Ewald Przygoda und die detailreic­h gefertigte mittelschw­äbische Heimatkrip­pe von Heidi Landsperge­r seien stellvertr­etend für die Vielfalt einer Ausstellun­g genannt, deren Besuch sich (nicht nur) für Krippenfre­unde als sehr anregend erweisen kann.

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Foto: Thomas Niedermair
 ?? Foto: Thomas Niedermair ?? 20 Krippenfre­unde beim Gruppenfot­o. In der Mitte (der untersten Reihe): Heidi Landsperge­r.
Foto: Thomas Niedermair 20 Krippenfre­unde beim Gruppenfot­o. In der Mitte (der untersten Reihe): Heidi Landsperge­r.

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