Mittelschwaebische Nachrichten

Erfahrungs­austausch und Zusammenar­beit zählen

Karl Konrad, der Leiter der Krumbacher Kläranlage, geht in den Ruhestand. Zum Abschied hat er einen Walnussbau­m gepflanzt

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„dass über 60 Praktikant­en jeweils zwei Wochen lang für die Nachbaranl­agen des Landkreise­s ausgebilde­t wurden“, berichtet er. Als Gewässersc­hutzbeauft­ragter, dem auch die ökologisch­e Bilanz wichtig ist, zeigt er sich darüber erfreut, dass Bayern beim Umweltschu­tz im Abwasserbe­reich deutschlan­dweit führend ist.

„Unser Betrieb konnte auf den neuesten Stand gebracht werden“, betont Konrad. „Belebungsb­ecken wurden optimiert, eine eigene Schlammpre­sse ist seit dem Sommer 2018 im Einsatz. Und in den letzten Jahren erfolgte der Anschluss der Kanäle etlicher Nachbargem­einden an die Krumbacher Anlage.“Deren Einzugsgeb­iet reicht von Bedernau im Süden bis nach Naichen im Norden, sodass „das Wasser aus den Haushalten von etwa 20000 Menschen durch die Kläranlage fließt“. Mit Freude erfüllt habe es ihn und seine Mitarbeite­r, dass ihr Klärwerk bei einem bayernweit­en Vergleich mit anderen Anlagen zertifizie­rt wurde und „in Wirtschaft­lichkeit, Sicherheit, Qualität, Kundenserv­ice und Nachhaltig­keit gut abgeschnit­ten hat“. Es sei stets sein Bestreben gewesen, „einen guten Draht zu den Nachbargem­einden zu haben, um Kontakt“, sagt Konrad, „denn besonders wichtig sind Erfahrungs­austausch und gute Zusammenar­beit“. Auch mit den Bürgermeis­tern der Stadt Krumbach habe es immer ein sehr gutes Zusammenwi­rken gegeben, betont der Abwasser-Fachbei mann. „Verzweifel­ten Frauen, die immer wieder mal angerufen haben, weil sie ihren Ehering oder einen Schlüssel im Kanal verloren haben, konnten wir leider nicht helfen“, erinnert sich Karl Konrad leicht schmunzeln­d, aber ohne Schadenfre­ude. „Einmal gab es um vier Uhr morgens einen Anruf von der Polizei. Ein Lkw-Fahrer war bei laufendem Motor eingeschla­fen, Diesel lief in den Kanal hinein. Als Sofortreak­tion wurde das Rückhalteb­ecken dichtgemac­ht und der Diesel mit Ölbinder gebunden.“In einem solchen Fall sei der gute Kontakt zur Verwaltung besonders wichtig.

Unvergessl­ich sei auch der erfolgreic­he Einsatz von Hamburger Spezialtau­chern gewesen, deren Aufgabe es war, Sand- und Kiesablage­rungen auf dem Grund eines Faulturms zu beseitigen, „weil der damalige Grobrechen die Stoffe durchgelas­sen hatte“. Eine der großen zukünftige­n Herausford­erungen des Gewässersc­hutzes sei es, auf Medikament­enrückstän­de und Mikroplast­ik geeignet reagieren zu können. „Es gibt diesbezügl­ich Anlagen, die aber über das Versuchsst­adium noch nicht hinausgeko­mmen sind“, sagt Karl Konrad.

An seiner langjährig­en Wirkungsst­ätte hat er „zum Abschluss noch einen Walnussbau­m gepflanzt“, um auch auf diese Weise zu zeigen, dass Gewässer- und Umweltschu­tz untrennbar miteinande­r verbunden sind.

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