Mittelschwaebische Nachrichten
Die Sehnsucht nach Schnee
Von der Sehnsucht verstehen manche Meteorologen offenbar wenig. Da wird einem doch eiskalt erklärt, dass weiße Weihnacht nur ein Mythos ist. Es habe doch schon viele Jahre nicht geklappt. Als Beweis wird eine Grafik angehängt. Als ob das helfen würde. Wenn man aus dem Fenster schaut. Auf das grüne Nass blickt. Ihn einfach so sehr vermisst. Den Schnee.
Auch der Hinweis, dass er sich doch nur auf dem Land als wirklich weiße, glitzernde Pracht länger hält, in den Städten aber ruckzuck schwarzer Matsch wird, tröstet nicht. Da ist einer nie am späteren Abend oder nachts bei Neuschnee durch die Straßen einer Stadt spaziert. Hat nie diese dämpfende Atmosphäre genossen. Das besondere Licht. Das Knistern bei jedem Schritt. Die Verzauberung. Dass dies alles nicht lange anhält, ist doch kein Grund, den Augenblick nicht immer wieder herbeizusehnen.
Und auch die Aufforderung, halt in die Berge zu fahren, erweist sich nur in sehr hohen Lagen als Lösung. Denn Kunstschnee ist kein Ersatz. Man kann sich ja gut in sie hineinversetzen, in die Skiliftbetreiber, die Hoteliers. Sie verstehen zumindest etwas von der Sehnsucht. Von der Lust, auf einem Schlitten schwungvoll einen Berg – oder auch nur einen Hügel – hinunterzuflitzen. Eiskalte, rote Wangen zu kriegen, an den Füßen zu frieren, aber trotzdem zu strahlen. Von dem Spaß, Ski zu fahren. Von der seelenstärkenden Kraft eines Spaziergangs im Schnee.
Doch richtig still und mystisch schön wird es eben nur, wenn es wirklich flockt. Von oben! Glaubt man den Meteorologen, könnte es kälter werden und vielleicht ein wenig schneien. Für Schneeliebhaber immerhin ein Hoffnungsschimmer.