Mittelschwaebische Nachrichten
Fierek stimmt auf Weihnachten ein
Veranstaltung Der bekannte Schauspieler zeigt sich im Günzburger Forum am Hofgarten von seiner „staden“Seite – und erzählt so manche Anekdote aus seiner Wahlheimat Amerika
Günzburg Eine Harfe, eine Zither und ein weihnachtlich geschmückter Tisch mit einer großen, roten Kerze: völlig ausreichend für eine bayerische Weihnacht mit Wolfgang Fierek im Forum am Hofgarten, kurz vor dem Heiligen Abend. Wolfgang Fierek und Weihnachten? Bekannt ist er eher durch seine Auftritte in bayerischen Fernsehserien wie „Ein Bayer auf Rügen“oder die „Rosenheim Cops“. Im Günzburger Forum hat er allerdings nicht seine „Resi“, die er immer mit dem Traktor abholt, mitgebracht. Vielmehr ist es Gertrud Huber aus München, die den Abend mit gefühlvollen bayerischen Zither- und Harfenklängen beginnen lässt. Das passt zur bayerischen Weihnacht und mit einem Schlag herrscht Ruhe im fast vollen Forum.
Er sei schon oft in Günzburg gewesen, verrät Wolfgang Fierek, als er sich anschließend in Jeans und Trachtenjanker zu Zither und Harfe hinzugesellt. Das habe an seiner Liebe zum Motorrad und an dem hervorragenden hier ansässigen „Schrauber“gelegen, der seine Harleys immer gewartet habe. Und vor allem der grandiose Döner am Marktplatz sei immer eine Reise wert gewesen, fährt er fort, bevor er die Kerze anzündet, sich an den Tisch setzt und zu erzählen beginnt.
Es sind amüsante Weihnachtsgeschichten, aber auch solche, die zum Nachdenken anregen. Wolfgang Fierek erklärt in der Geschichte von Karl Heinrich Waggerl, dass die einzig richtigen Tiere in der Krippe der Ochs’ und der Esel sind, weil sie mit ihrem Schwanzwedeln die Fliegen vom Christkind fernhalten. Und die von Joseph Maria Lutz sei „a ganz a guade G’schicht“: Der kleine Bepperl hat das Jesuskind nämlich nur deshalb aus der Krippe genommen, um es auf seinem neuen Roller mitzunehmen, weil es geholfen hat, dass er diesen doch zu Weihnachten bekommen hat. Fierek, seit einiger Zeit in den Vereinigten Staaten ansässig, lässt das Publikum auch an Anekdoten teilhaben, wie dort Weihnachten gefeiert wird. Nur: Arizona sei weihnachtlich „net so optimal“. „Da schmückt ma halt die Kakteen – des schaugt au guad aus.“Und weil man dort zur Christmette irgendetwas mitbringt, sei er auf die Idee gekommen, etwas aus der bayerischen Heimat anzubieten: nämlich Glühwein – selbst hergestellt aus zehn Litern Merlot, jeweils einer Flasche Southern Comfort und Yukon Jack. Der „Hot wine“, „Hell wine“oder wie auch immer habe seine Wirkung nicht verfehlt: Er selbst sei der „Amigo“gewesen und so mancher habe von der Christmette nicht mehr so viel mitbekommen.
Wolfgang Fierek zeigt sich auch von der ernsten Seite: Es gebe überall „super-guade“Menschen, man müsse einfach nur sein Herz aufmachen. Auch für ihn sei die Weihnachtszeit, die „stade Zeit“, eine ganz besondere. „Freunde sind wichtig und Liebe ist wichtig – das sollte man sich immer vor Augen halten und auch so miteinander umgehen“, fügt er hinzu.
Zwischen den Geschichten wechselt Gertrud Huber immer wieder von der Zither zur Harfe hin und her. Fierek lauscht mit dem Publikum zu den Klängen von „Maria durch den Dornwald ging“bis hin zu „O du fröhliche“. Am Ende gibt es sogar noch einen „coolen Blues“auf der Zither gezupft – bayerischamerikanisch eben.
Und „Stille Nacht, Heilige Nacht“? „Probier’ mer’s amal mitanand“, schlägt Fierek vor und fragt, ob auch alle den Text können. „Ja freilich“, sagt die Dame in der vierten Reihe rechts. Die Besucher im Günzburger Forum singen alle drei Strophen des Weihnachtslieds, das entlockt Fierek ein anerkennendes „Wow, i bin gerührt.“
Und wie hat es dem Publikum gefallen? Ganz so hat es ihn, den seine Heimat liebenden Harley-Davidson-Fan, jedenfalls nicht erwartet. „Die Musik mit Zither und Harfe drumherum war richtig schön weihnachtlich“, sagen Christa und Max Bamberger aus Mönstetten. „Er hat’s richtig locker und leger herübergebracht – vor allem mit seinen Geschichten aus Amerika.“„A Liedle hätt’ er schon singen können“, meint eine Besucherin aus Kötz. Das aber lag vielleicht auch daran, dass Wolfgang Fiereck an diesem Abend etwas heiser wirkte – und ein bisschen besinnlich sollte es ja im Forum auch sein.