Mittelschwaebische Nachrichten

Abba und Queen erobern Augsburg

- VON ALOIS KNOLLER

Zwei Tribute-Konzerte verkürzen im Augsburger Kongress am Park das Warten aufs neue Jahr. Am Sonntag, 30. Dezember, 17 Uhr, bringt „One Night of Abba“die Kultband auf die Bühne und lässt ihre großen Hits wie „Waterloo“, „Dancing Queen“und „Money, Money, Money“Revue passieren. An Silvester, 31. Dezember, 17 Uhr, folgt dann „The Queen Night“. Die Liveshow zeigt die Erfolgssto­ry der Gruppe von den Anfängen bis zum Tod von Freddie Mercury, dem der Frontman verblüffen­d gleicht. Karten unter Tel. 08 21/777 34 10 und www.eventim.de. Die Weihnachts­gans ist verzehrt, die Familienbe­suche sind absolviert und noch lockt kein Schnee auf die Piste. Wie wär’s mit einem Ausflug zur Kunst? Zahlreiche hochkaräti­ge Ausstellun­gen in unserer Region locken die Kunstfreun­de zwischen den Jahren zu Entdeckung­en.

In Augsburg serviert die Große Schwäbisch­e Kunstausst­ellung quasi erntefrisc­he Kreativitä­t direkt vom Erzeuger. Wieder ist sie in die Barockgale­rie im Schaezlerp­alais integriert und Neues stößt auf Altehrwürd­iges. Das kann wunderbar harmoniere­n, aber auch denkbar harte Kontraste hervorbrin­gen. Im Zentrum der Gegenwarts­kunst H2 im Glaspalast kommen dazu noch vier Rauminstal­lationen (bis 13. Januar).

Im H2 sind außerdem Fotografie­n von Stefan Moses in Begegnung mit Peggy Guggenheim in ihrem Venezianer Palast zu sehen. Die gesamte Fotostreck­e der Kunstsamml­erin aus den Jahren 1969 und 1974 wird hier erstmals gezeigt (bis 10. März). Ebenfalls als Europa-Premiere präsentier­t das Schaezlerp­alais die amerikanis­che Haukohl Family Collection mit barocker Kunst aus Florenz unter dem Titel „Im Schatten der Medici“. Die Meisterwer­ke vom 16. bis 18. Jahrhunder­t beeinfluss­ten Europas Kunstgesch­ichte (bis 20. Januar). Alle Ausstellun­gen sind geöffnet Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Silvester geschlosse­n.

In München nimmt die Alte Pinakothek in der Ausstellun­g „Florenz und seine Maler von Giotto bis Leonardo da Vinci“die großen Vorläufer ins Visier. Dank internatio­naler Leihgaben sind charakteri­stische Werke der prominente­sten Meister in der Ausstellun­g vertreten (bis 27. Januar; geöffnet Di./Mi. 10 bis 21 Uhr, Do. bis So. 10 bis 18 Uhr).

Im Architektu­rmuseum in der Pinakothek der Moderne lernt man die ganze Spanne der Architektu­r in Bayern zur Zeit von König Ludwig II. kennen. „Königsschl­össer und Fabriken“zeigt in originalen Zeichnunge­n, Plänen, Fotografie­n und Modellen, was von Linderhof und dem Bayreuther Festspielh­aus bis zu Industrieb­auten und Synagogen damals entstanden ist (bis 13. Januar; geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr).

Im selben Haus sind weiter zwei bedeutende Maler der Gegenwart in Werkschaue­n zu besichtige­n. Das Museum Brandhorst widmet sich Alex Katz (91), der immer jugendfris­che Porträts und Figurensze­nen schuf (bis 22. April). Die Pinakothek der Moderne wirft ein Schlaglich­t auf Jonathan Meese. Der Berliner Künstler zeigt sich von seiner besten Seite mit einem Faible fürs Spielerisc­he bis hin zum Skurrilen und Absurden (bis 3. März; geöffnet Di. bis So. 10–18, Do. 10–20 Uhr).

Im Kunsthaus Kaufbeuren schlagen „Menschenbi­lder“von Ernst Barlach, Otto Dix, George Grosz und des Niederländ­ers Samuel Jessurun de Mesquita, der 1944 von den Nazis ermordet wurde, in Bann. Sie stellen den Menschen in existenzie­ller Not dar, thematisie­ren sein Dasein in einer auseinande­rfallenden Gesellscha­ft und eine Epoche grundstürz­ender Umbrüche (bis 22. April; Di., Mi., Fr. 10–17 Uhr, Do. 10–19 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr).

Im Buchheim Museum in Bernried am Starnberge­r See ist die Bilderwelt von Karl Schmidt-Rottluff in „Form, Farbe, Ausdruck!“zu erfahren. Gezeigt wird seine gesamte Schaffensz­eit von 1899 bis 1974 mit mehr als 240 Werken. Aus dem Impression­ismus entwickelt­e der Brücke-Mitbegründ­er flirrende Strichlage­n, dann immer flächigere Pinselführ­ung und die klar strukturie­rten Farbfelder des reinen Expression­ismus. Auch das kunsthandw­erkliche Schaffen Schmidt-Rottluffs ist in Bernried zu sehen (bis 3. Februar; Di. bis So. 10 bis 17 Uhr).

Das Neu-Ulmer Edwin-ScharffHau­s widmet sich in der Ausstellun­g „Wie ein Traum!“der Japan-Begeisteru­ng um 1900, speziell der von Emil Orlik. Der Maler, Grafiker und Kollege Edwin Scharffs an den Berliner Staatsschu­len für freie und angewandte Kunst hatte 1904 eine Mappe mit 15 Grafiken „Aus Japan“veröffentl­icht. Diese werden mit Holzschnit­ten japanische­r Großmeiste­r konfrontie­rt (bis 10. Februar; geöffnet Di./Mi. 13–17 Uhr, Do./Fr. 13–18, Sa./So. 10–18 Uhr).

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Foto: Ulrich Wagner Augsburg, Schaezlerp­alais: Die 70. Große Schwäbisch­e Kunstausst­ellung platziert sich in die Barockgale­rie.
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Foto: Museum Brandhorst: Alex Katz „The Black Dress“, 1960 Öl auf Leinwand, aus der Udo und Anette Brandhorst Sammlung, Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemä­ldesammlun­gen, München © Alex Katz, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
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Foto: Stefan Moses Glaspalast Augsburg: Stefan Moses fotografie­rt Peggy Guggenheim: Der berühmte Fotokünstl­er traf die New Yorker Kunstsamml­erin in Venedig.
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Foto: Albert & Victoria Museum London Alte Pinakothek: Florentine­r Maler wie Sandro Botticelli, Porträt einer Dame.
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Foto: Jonathan Meese Pinakothek der Moderne: Jonathan Meese „Chef de Kunst sagt: Kunst ist de Chef!“
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Foto: VG Bild-Kunst 2018 Bucheim-Museum: Karl Schmidt-Rottluff „Du und Ich“, 1919.
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Foto: Maria Thrun Neu-Ulm: Japanische Impression­en von Emil Orlik.
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Foto: Jan Zweerts/ Slg C.O. Wolters Kunsthaus Kaufbeuren; Samuel Jessurun de Mesquita „Fantasie“, 1915.
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