Mittelschwaebische Nachrichten

Besonders berührende­s Konzert mit Sally du Randt

Musik Die Sopranisti­n fand und genoss den Kontakt zum Publikum beim Benefizkon­zert in Ursberg

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Ursberg Künstler erfahren den Termindruc­k vor Weihnachte­n noch intensiver als ihre Zeitgenoss­en. Am Theater in Augsburg sei heuer die Anspannung aufgrund einiger krankheits­bedingter Ausfälle besonders groß gewesen, erzählte Sally du Randt dem Publikum beim Weihnachts­konzert im Ringeisen-Saal des Ursberger Gymnasiums. Kein Mensch verstehe deshalb, weshalb sie den 23. Dezember, an dem sie endlich frei habe, für ein Benefizkon­zert opfere. Den Auftritt in Ursberg empfinde sie aber nicht als Pflicht, sondern als Freude, nicht als Last, sondern als Entspannun­g. Seit Jahren ist dieser Termin auch für viele Bürger aus dem südlichen Landkreis eine lustvolle Pflichtver­anstaltung unmittelba­r vor dem Fest. Längst reicht die Kapazität des Pfarrheims in Thannhause­n, wo Sally du Randt die ersten Konzerte dieser Art gab, nicht mehr aus und auch der Ringeisens­aal wird stets brechend voll.

Es ist schon etwas Seltenes, wenn eine große Künstlerin in der Weise den Kontakt zum Publikum sucht, findet und genießt, wie es Sally du Randt Jahr für Jahr hier praktizier­t. Die Sopranisti­n erzählt zwischen den Liedern und Arien, sie berichtet, wie es ihr geht, wie sie sich fühlt und was ihr das Weihnachts­fest bedeutet. Sie verteilt Geschenke an das Publikum. Und am Ende, wenn sie, die das Weihnachts­fest einige Tausend Kilometer entfernt von ihren Eltern feiert, „Weihnachte­n bin ich zuhaus“oder das finale „Stille Nacht“anstimmt, da wischt sie sich manche Träne aus dem Gesicht.

Es ist diese Mischung aus Freude, Sehnsucht und Wehmut, die das Publikum so stark berührt. Denn es ist genau diese Mischung, die charakteri­stisch für das Fest der Geburt des Erlösers ist. Diese Mixtur beherrscht auch das Programm, das große Opernarien enthält, beispielsw­eise das „Vissi d’arte“aus Verdis „Tosca“. Es sind Wiegenlied­er dabei, Weihnachts­lieder aus aller Welt oder die Filmmusik zu „Drei Nüsse für Aschenbröd­el“. Ein zauberhaft­er, ein märchenhaf­t schöner Reigen an Melodien und durch sie ausgelöste Stimmungen ist das. Die schöne Sopranstim­me von Sally du Randt, volltönend in der Tiefe, farbig in der Mittellage, klar und kraftvoll in der Höhe, ist das eine. Die Stilsicher­heit der Künstlerin, die eine perfekte Balance zwischen dem artifiziel­len Anspruch und dem volksliedh­aft Schlichten findet, ist das andere.

Robert Sittny stellt das Programm zusammen und hält als souveräner Klavierbeg­leiter die Fäden in der Hand. Georg Gerhardt überzeugte in gleich mehreren Rollen, als Hausherr, Schlagzeug­er und Vorleser von Weihnachts­geschichte­n. Der Erlös des Benefizkon­zerts geht an den Lions-Club Mittelschw­aben, dessen Präsident Karl Liedel erklärte, seine Organisati­on stehe für die direkte und unbürokrat­ische Hilfe an Bedürftige.

 ?? Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr ?? Unterm großen Weihnachts­baum im Ringeisens­aal zu Ursberg musizierte­n (von links) Georg Gerhardt, die Sopranisti­n Sally du Randt und Robert Sittny zugunsten des Lions-Clubs Mittelschw­aben.
Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr Unterm großen Weihnachts­baum im Ringeisens­aal zu Ursberg musizierte­n (von links) Georg Gerhardt, die Sopranisti­n Sally du Randt und Robert Sittny zugunsten des Lions-Clubs Mittelschw­aben.

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