Mittelschwaebische Nachrichten

Pädagogik ja, Ballern nein

Wie sich der BLSV in Sachen E-Sport positionie­rt

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München Das Thema E-Sport bietet Stoff für Diskussion­en. Seitdem die Bundesregi­erung die Förderung des elektronis­chen Sports im Koalitions­vertrag verankert hat, wird in Vereinen und Verbänden über die Zukunft dieses „Sports“diskutiert. So auch beim Bayerische­n Landesspor­tverband (BLSV).

Während manche Verbände wie der Bayerische Fußballver­band (BFV) bereits E-Soccer in Satzungen aufgenomme­n und auch schon eigene E-Soccer-Wettbewerb­e ausgelobt haben, ist der BLSV noch unentschlo­ssen, wie er mit E-Sport umgehen soll. Anlässlich der jüngsten Tagung wurde festgestel­lt, dass man sich diesem Phänomen annähern müsse. Allerdings mit der klaren Abgrenzung zu sogenannte­n EgoShooter-Spielen. „Spiele und Angebotsfo­rmen, die dem Wertekanon des organisier­ten Sports widersprec­hen, lehnen wir konsequent ab“, sagt BLSV-Präsident Jörg Ammon.

Allerdings sei festgestel­lt worden, dass E-Sport als neuer Trend zur Vereinsent­wicklung beitragen und auch als Sportsimul­ation ein Element der Sportarten­entwicklun­g in Verbänden darstellen könnte. Deswegen haben sich die Delegierte­n der BLSV-Bezirke und -Kreise sowie der Sportfachv­erbände für eine verbändeor­ientierten Mischform entschiede­n. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Sportfachv­erbände auch bei der virtuellen Weiterentw­icklung ihrer Sportarten die Fäden selbst in der Hand halten müssen. Ein eigener E-Sport-Verband ist daher aus unserer Sicht nicht notwendig“, kommentier­t Ammon den Beschluss des Ausschusse­s. Zustimmung erntet er für diese Ansicht unter anderem beim Vorsitzend­en des BLSV-Sportkreis­es Günzburg, Fritz Birkner.

Gleichwohl erkennen die Funktionär­e die Chancen, die der elektronis­che und digital vernetzte Sport bietet. Vor allem das Gamificati­on – die digitale Begleitung sportliche­r Aktivitäte­n – soll gefördert werden. Amonn sieht Potenzial und sagt: „Zukünftig wird es von großer Bedeutung sein, sportpädag­ogische Konzepte für den Umgang mit den Angeboten zu entwickeln.“

Aus Birkners Perspektiv­e ist E-Sport „für die Zukunft mit Sicherheit ein Thema“. Der BLSVFunkti­onär begegnet den neuen Angeboten in Teilen aufgeschlo­ssen, ist aber ein kritischer Teilnehmer an der Diskussion. „Ich bin kein absoluter Befürworte­r, aber das ist der Zeitgeist und man wird an dem nicht ganz vorbei kommen“, sagt Birkner diplomatis­ch. (mz, ica)

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Jörg Ammon

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