Mittelschwaebische Nachrichten
VW warnt Kunden vor Nachrüstung
Wie der Autobauer Berlin verärgert
Berlin Dieselbesitzer haben auch kurz vor dem Start ins neue Jahr keine Gewissheit über HardwareNachrüstungen bei älteren Dieselautos. Zwar legte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Freitag technische Vorschriften für die Umbauten vor. Volkswagen aber reagierte umgehend: Der Branchenführer warnte vor einem höheren Verbrauch nach einer Umrüstung: „Dies können wir als Automobilhersteller im Sinne unserer Kunden weder befürworten noch dafür haften. Deshalb raten wir von Hardware-Nachrüstungen ab.“
Entwicklungsvorstand Frank Welsch erklärte, es gebe bis jetzt keine gesicherten Erkenntnisse, wie sich nachträgliche Eingriffe in das Steuerungssystem, die Komponenten und die Fahrzeugarchitektur im Dauerbetrieb auswirkten. „Eine technisch nicht ausgereifte Nachrüstlösung kann wichtige Fahrzeugeigenschaften zum Nachteil unserer Kunden verändern“, so Welsch.
Das Bundesumweltministerium hat die Kritik deutlich zurückgewiesen. „Die Reaktion von VW wundert uns“, sagte ein Sprecher. VW habe sich bei Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium im November bereit erklärt, Dieselfahrzeuge für bis zu 3000 Euro mit Katalysatoren nachrüsten zu lassen. „Dass VW nun eine Rolle rückwärts macht und wieder ausschließlich auf die Erneuerung der Fahrzeugflotte setzt, ist ärgerlich und wird kaum das verlorene Vertrauen in den Autokonzern wiederherstellen.“