Mittelschwaebische Nachrichten
Babenhauserin hat „grüne“Ziele
Sandra Neubauer gehört zur neuen Doppelspitze der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Unterallgäu. Welche Aufgaben sie hat – und wieso sie den Kreisverband im Aufschwung sieht
Babenhausen Dass sie der Partei beigetreten ist, ist noch kein Jahr her. Und auch der Ortsverband in Babenhausen, in dem sie sich engagiert, steckt noch in den Kinderschuhen. Trotzdem hat sich Sandra Neubauer entschieden, Kreisvorsitzende der Grünen im Unterallgäu zu werden. Seit Ende des vergangenen Jahres leitet die Babenhauserin gemeinsam mit Daniel Pflügl aus Bad Wörishofen – der zuletzt auch für den Landtag kandidiert hat – die Geschicke der Partei im Landkreis. „Ich war im Herzen schon immer grün und dachte mir: Jetzt richtig“, sagt die 38-Jährige im Rückblick auf das vergangene Jahr, das viele neue Aufgaben für sie brachte.
Zuletzt hat sich bei der Partei im Unterallgäu einiges getan: Drei Ortsverbände wurden innerhalb von nur fünf Monaten gegründet. Zunächst schloss sich im September Babenhausen den bestehenden Verbänden in Mindelheim, Bad Wörishofen und Türkheim an. Neubauer war von Anfang an dabei und übernahm das Amt der Schriftführerin. Eine „spontane Entscheidung“, wie sie sagt. Später formierten sich weitere Gruppen in Bad Grönenbach und Ottobeuren. „Der Kreisverband hat sich von Juli bis jetzt verdoppelt, nicht nur was die Zahl der Ortsverbände, sondern auch die der Mitglieder angeht“, sagt Neubauer, deren Mann bereits seit längerer Zeit Mitglied der Grünen ist.
Was aus ihrer Sicht die Gründe für das Wachstum sind? Die Kampagne vor der Landtagswahl im Herbst habe gewiss dazu beigetragen, so die Babenhauserin: „Viele haben sich durch die klaren Ziele angesprochen gefühlt“. Außerdem hätten die positiven Wahlergebnisse beflügelt. Im Stimmkreis Memmingen, zu dem Babenhausen gehört, erreichte die Partei bei den Zweitstimmen 13,8 Prozent. Direktkandidat Pflügl kam auf 14,2 Prozent der Erststimmen.
Als sich die langjährige Kreisvorsitzende Doris Kienle zum Jahresende hin nicht mehr für das Amt zur Verfügung stellte, beschlossen Neubauer und Pflügl, ihre Nachfolge anzutreten. „Sie wollte ihr Amt in jüngere Hände geben“, so die Babenhauserin. „Erst kurz vor der Wahl war klar, dass ich mich aufstellen lasse. Ich musste mir das vorher noch gut überlegen, wegen der Zeit, der Familie.“
Neubauer wohnt seit rund zehn Jahren in Babenhausen. Aufgewachsen ist sie im oberbayrischen Landkreis Rosenheim, „auf dem Land“. Als dreifache Mutter sagt sie, dass sie mit ihrem politischen Engagement Kindern den Weg in eine gute Zukunft bereiten will. Ihr lägen die Bereiche Natur- und Umweltschutz am Herzen – etwa, dass Wasser und Luft sauber sind – ebenso wie die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern.
Auch im Fuggermarkt, ihrem Wohnort, sieht sie Ansatzpunkte: Mehr kommunale und private Grundstücke sollten als Blühflächen genutzt werden. Auch ein innerörtlicher Radweg wäre schön, so die 38-Jährige, jedoch sei das wahrscheinlich schwierig umzusetzen wegen der B 300, die Babenhausen durchzieht. Generell sei es wichtig, den Öffentlichen Personennahverkehr auf dem Land auszubauen. Was die Vermeidung von Plastik, etwa in Form von Tüten angeht, hält sie die Babenhauser Einzelhändler für „schon ganz gut aufgestellt“.
Abschalten kann Neubauer beim Yoga. Einmal pro Woche bietet sie auch Kurse für Kinder an. Außerdem hat sie sich mit einem kleinen Label selbstständig gemacht: Sie näht, zum Beispiel Röcke oder Kissen, die sie mit Zirbenholzspänen füllt. „Und wir sind viel draußen mit den Kindern, beim Fahrradfahren, Schwimmen, Wandern.“
Als Neuling in der Politik ist Neubauer froh um Unterstützung. Ihr Vorstandskollege Pflügl bringe Erfahrung mit. Er ist Stadtrat in Bad Wörishofen und seit Kurzem auch einer von zwei Bezirksvorsitzenden. Zudem stehe Vorgängerin Doris Kienle weiterhin beratend zur Seite. Denn es gibt viele Aufgaben: „Wir müssen nach dem enormen Wachstum des Kreisverbands jetzt erst einmal die Kommunikation und Struktur zusammenfügen“, sagt Neubauer, die sich während ihres Studiums mit Soziologie, Kommunikation und Medien befasst hat und danach für das Marketing zweier großer Fitnessstudios in Augsburg zuständig war. Außerdem gelte es, öffentliche und interne Veranstaltungen gemeinsam mit den Ortsverbänden zu organisieren – zum Bei-
Kommunalwahl: Es soll eine eigene Liste geben
spiel Info-Stände zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“(in Babenhausen am Freitag, 8. Februar, von 9 bis 12 vor dem Feneberg-Markt) oder eine Filmvorführung zum Internationalen Frauentag am 8. März in Bad Wörishofen. Außerdem steht im Mai die Europawahl an. „Wir wollen, dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommt. Letztes Mal war die Wahlbeteiligung so niedrig“, sagt Neubauer.
Und danach nahen bereits die Kommunalwahlen 2020. Auch der Babenhauser Ortsverband hat Ambitionen: „Ziel ist es, eine grüne Liste aufzustellen. Wir sind zuversichtlich, dass sie zustande kommt“, kündigt Neubauer an. Ob auch ein Bürgermeisterkandidat antreten wird? „Darüber haben wir noch nicht gesprochen.“Sie könne sich grundsätzlich vorstellen, dass es nach den Wahlen mehr „grüne“Bürgermeister im Unterallgäu gibt. Bisher sei Roman Albrecht in Trunkelsberg der einzige.
OInfo: Jeden dritten Donnerstag im Monat findet ab 20 Uhr ein Stammtisch des Ortsverbands Babenhausen im Gasthaus Grieche am Schloss (Rössle) statt.