Mittelschwaebische Nachrichten
Leichtes Spiel beim Kellerkind
Handball Wie Günzburg zum klaren Auswärtssieg kommt. Nicht mal eine Rote Karte bringt das Team aus dem Konzept
Eichenau Es war viel leichter als erwartet, aus dem stimmungsvollen Budrio-Tempel beide Punkte zu entführen. Ergebnisse lügen nicht, ein 35:24 (16:14) verrät das. Mit ihrem Auftritt zauberten die Bayernliga-Handballer des VfL Günzburg auch gleich alle Sorgenfalten von der Stirn ihres Trainers Stephan Hofmeister. Der hatte im Vorfeld nämlich, wenngleich nicht schwarz, so doch dunkelgrau gesehen angesichts des dünn gewordenen Kaders. Dass mit Pascal Buck und Frieder Bandlow beide Linkshänder im Rückraum fehlen würden, hatte er schon länger gewusst. Dann knickte im Abschlusstraining auch noch Daniel Jäger um. Spieleinsatz-Retterin war Physiotherapeutin Melanie Meier, die den Kreisläufer irgendwie fit machte. Der bedankte sich dann auch mit einem ganz starken Spiel. „Das war wichtig“, bemerkte Hofmeister im Rückblick.
Dass der VfL diesmal unbedingt überzeugen wollte, war bereits beim Aufwärmen zu spüren. Nichts war übrig von der leichten Überheblichkeit, mit der die Weinroten früher gegen vermeintlich schwächere Kontrahenten aufgetreten waren.
Nicolai Jensen, Manuel Scholz und Stefan Knittl sorgten mit frühen Treffern für ein auswärts selten erlebtes 3:0. Die Gastgeber wagten zur Freude von Hofmeister eine offensive Deckung – es blieb nicht lange dabei. Und weil Eichenau, angeführt von den Brüdern Claudio und Manuel Riemschneider, fleißig rackerte, kam der Gastgeber auf und glich beim 8:8 aus. Der Abstiegskandidat war nun am Drücker, befreite vorübergehend seinen Rücken von der Wand und führte kurz danach gerecht 11:8 (20.).
Hofmeister blieb gelassen. Jensen sagte nun andere Angriffskonzeptionen an und so waren es plötzlich die Außen, die im Zusammenspiel mit dem Kreis die Akzente setzten. Ein tolles Comeback gab dabei Jakob Hermann nach seiner Verletzungspause. Für den VfL schmei- chelhaft ging es mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabinen.
Im Vertrauen auf das Spielsystem mussten in der Kabine nur Kleinigkeiten nachjustiert werden. Und der VfL baute seinen Vorsprung nun kontinuierlich und überlegen aus. Keeper Patrick Bieber leistete mit einer nun starken Torwartleistung einen wichtigen Beitrag. Beim 19:15 (35.) betrug der Vorsprung schon vier Tore. Die Eichenauer wirkten nun körperlich arg unterlegen. In der 45. Minute stand es 24:18, weitere zehn Minuten später 32:22.
Unkritisch wurde eine Viertelstunde vor Schluss die berechtigte Rote Karte gegen Häuptling Manuel Scholz verarbeitet. Michael Jahn hielt das Spielsystem ruhig aufrecht und netzte selbst erfolgreich ein. Höhepunkt der Begegnung war ein Gegenstoßtor von Abwehrchef Axel Leix. Am Ende kam auch Johannes Rosenberger zu seinem ersten Bayernliga-Einsatz.
VfL Günzburg Bieber, Rösch; Knittl (6), M. Jahn (3), S. Jahn (1), Leix (1), Hermann (4), Rosenberger, Groß (1), Jensen (7), Lehr (3/1), Jäger (5), Scholz (4)