Mittelschwaebische Nachrichten
Der Anfang vom Ende des Ursberger Jugendtreffs?
Welche Lösung die Gemeinde anstrebt, damit es in der Jugendeinrichtung doch noch weitergeht
Ursberg Ist das der Anfang vom Ende des Ursberger Jugendtreffs „Enjoy“? In der Gemeinderatssitzung wurde über dieses Thema kontrovers diskutiert und schlussendlich beschlossen, den Vertrag mit dem Betreuungsunternehmen „Jugendhilfe Seitz“nach Möglichkeit zum Ende des Jahres 2019 zu kündigen. Auslöser dieser Diskussion waren die jedes Jahr auflaufenden Kosten von 20 000 Euro, welche den Räten als grundsätzlich zu hoch erschienen. Zumal sich auch der Zuspruch bei den Jugendlichen in überschaubaren Grenzen hält.
Die Kosten summieren sich auf diese Höhe, da dieses Projekt der Gemeinde professionell seit Beginn von der Jugendhilfe Seitz mit begleitet und betreut wird. Zwar warfen die Räte in die Runde, dass man sich zu Beginn durchaus darüber klar war, für diese Jugendförderungsmaßnahme „Geld in die Hand“nehmen zu müssen, allerdings ging man auch davon aus, dass sich nach einiger Zeit die Jugendlichen „verselbständigen“würden. Dies sei jedoch ganz offensichtlich nicht absehbar.
Weiterer Knackpunkt: Der Jugendtreff erreicht hauptsächlich Jugendliche aus den Gemeindeteilen Ursberg und Bayersried. Der Nachwuchs aus Oberrohr, Mindelzell und Premach nehme den Treff mehrheitlich jedoch nicht an, was sicherlich der Entfernung von den Ortsteilen geschuldet ist. Und selbst der Zuspruch aus den Ortteilen Ursberg und Bayersried erscheint den Räten nach der jahrelangen sehr intensiven und auch professionellen Betreuung durch die Jugendhilfe mehr als überschaubar.
Unbestritten bleibt das Engagement der kleinen Gruppe aktiver Jugendlicher innerhalb des Treffs. Dass dieser jedoch mit jährlich gut 20000 Euro subventioniert werden solle, stellten die Räte zumindest in dieser Höhe deutlich in Frage.
Andererseits wurde dann jedoch auch die Frage aufgeworfen, wie man sich „Jugendarbeit“in der Gemeinde zukünftig vorstelle. Denn prinzipiell wäre man natürlich schon an der Einrichtung „Enjoy“interessiert. „Wenn man nur einem Jugendlichen damit positive soziale Impulse mit auf den Lebensweg geben würde, wäre das den Kapitaleinsatz schon wert“, so ein Gremiumsmitglied. Eben um den Jugendlichen neben den Vereinen auch noch eine andere Alternative anzubieten und um dem Wildwuchs an privat organisierten „Bauwägen“entgegenzuwirken, wurde der Jugendtreff vor Jahren auch eigentlich ins Leben gerufen.
Jedoch ohne begleitende Betreuung – da war sich das Gremium einig – kann eine gemeindlich betriebene Jugendeinrichtung auch nicht funktionieren.
Deshalb möchte man nun innerhalb der Gemeinde nach einem oder mehreren ehrenamtlich engagierten Mitbürgern Ausschau halten, gleichzeitig auch die Jugendlichen dazu animieren einen sogenannten „Betreuerschein“zu erwerben, um am Ende vielleicht doch den Jugendtreff in Eigenregie weiterführen zu können.
Denn wie gesagt – im Grunde möchte man diese Einrichtung schon erhalten – aber eben nicht um jeden Preis. 20000 Euro jährlich sind den Räten jedenfalls definitiv zu viel.