Mittelschwaebische Nachrichten
Wieder ein solides Wachstum
Kreisverband der Genossenschaftsbanken legt für 2018 starke Zahlen vor. Doch der Ertragsdruck wächst
Landkreis/Krumbach Es sind viele bunte Bilder, die derzeit in der Kundenhalle der Raiffeisenbank Schwaben Mitte in Krumbach zu sehen sind. Kinder der heimischen Grundschulen haben sie gemalt. Der Raiffeisenbank-Malwettbewerb hat eine lange Tradition und ein bisschen wirken die Bilder auch wie aus einer „alten Zeit“. Spürbar wird bei ihrem Anblick, wie rasant sich die Dinge bei den heimischen Banken entwickeln. Das mögen Uwe Köhler und Alexander Jall in diesem Moment wohl auch so empfinden. Zuvor hatten sie die aktuellen Zahlen der Genossenschaftsbanken im Landkreis Günzburg vorgestellt. Die können sich sehen lassen. Bilanzsumme, Kundengelder, Kreditvergaben: Überall gibt es zum Teil satte Zuwächse. Aber ihre Zahlen sind auch ein Spiegelbild des drastischen Wandels auf dem Bankensektor. Über 50 Prozent der Privatkunden würden inzwischen die Möglichkeiten des Online-Bankings nutzen, erklären Köhler, Kreisvorsitzender der Genossenschaften und Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, und Jall, Vorstandsmitglied und künftiger Vorstandssprecher der VR-Bank Donau-Mindel. Anders aber als etwa in Großbritannien bleibe die Präsenz in der Fläche weiterhin eine wesentliche Stärke der Banken in Deutschland und insbesondere der Genossenschaftsbanken.
Großbritannien? Natürlich fällt im Gespräch rasch das Stichwort Brexit, mit all seinen Unwägbarkeiten. Die Turbulenzen der Weltpolitik und der Weltwirtschaft reichen gewissermaßen wie der Arm einer Krake auch in den heimischen Raum hinein und Banker wie Köhler und Jall beobachten diese Entwicklungen genau.
Sie befürchten, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2019 nach guten, erfolgreichen Jahren auch in der Region verlangsamen könnte. Das Konsumentenvertrauen bewege sich noch auf stabilem Niveau, aber niemand könne prognostizieren, was 2019 bringe. Zugleich gehen sie davon aus, dass es auf absehbare Zeit kein Ende der Niedrigzinsphase gebe.
Und damit werde der „Ertragsdruck“auf die Banken insgesamt weiter steigen. Die zuletzt anhaltend gute Entwicklung bei den Zahlen bringe die heimischen Genossenschaftsbanken aber in eine solide Position, um künftige Herausforderungen zu meistern.
Nach einem starken Kreditwachstum im Jahr 2017 (neun Prozent) hätte sich in diesem Bereich das Wachstum auf 3,8 Prozent reduziert. Von den Kunden weiter gut nachgefragt sei das „Sparen in Aktienfonds in gleichbleibenden Sparbeträgen.“
Das Engagement für die Region bleibe für die Genossenschaftsbanken im Kreis eine wichtige Säule. Wie Köhler und Jall (er ist auch Vorsitzender des Kreisverbands Dillingen der Genossenschaftsbanken) berichten, sei das Spendenaufkommen im vergangenen Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr nochmals um rund 10000 Euro auf etwa 210 000 Euro gesteigert worden. Erfreut zeigen sich die beiden auch über den Zuwachs bei den Mitgliedern. Ihre Zahl lag Ende 2018 bei 47221 Mitgliedern, 2017 waren es noch 46 936 Mitglieder. Dies mache deutlich, dass die Genossenschaftsidee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dessen 200. Geburtstag im vergangenen Jahr gefeiert wurde, nach wie vor sehr aktuell sei.
Das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken sei gewissermaßen zeitlos und werde sich weiter bewähren. Dies zeige sich auch bei der Zahl der Auszubildenden. 2018 lag sie bei insgesamt 18, im Vorjahr 2017 waren es 16.
Der Kreisverband der Genossenschaftsbanken war im Jahr 1972 parallel zur Gebietsreform und zur Bildung des heutigen Landkreises Günzburg ins Leben gerufen worden. Er vertritt die Interessen der heimischen Genossenschaftsbanken nach außen.