Mittelschwaebische Nachrichten
Warum fiel die fehlende Patrone nicht auf?
Nachdem ein Polizeischüler seinen Kameraden und alten Schulfreund erschossen hat, kommen Details ans Licht. Und es tauchen Fragen auf. Ob es etwa bei der Dienstaufsicht Fehler gab
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) sieht beim Bergtourismus Nachhaltigkeit als zentrale Herausforderung der Zukunft. „Der Tourismus wird auf Dauer nur eine Zukunft haben, wenn die ortsansässige Bevölkerung davon profitiert und das akzeptiert – und wenn die Landschaft nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird“, sagte Aiwanger am Sonntag in Berchtesgaden. „Tourismus ist eine gesamtpolitische Aufgabe und Teil einer umfassenden Regionalund Strukturpolitik.“Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) hob den Beitrag der Bauern und der bäuerlichen Familienbetriebe hervor. Um diese Strukturen zu bewahren, müssten Tourismus und Landwirtschaft eng zusammenarbeiten.
Rund 300 Touristiker aus aller Welt befassen sich in Berchtesgaden bei einer Konferenz der UN-Weltorganisation für Tourismus mit dem Bergtourismus der Zukunft. Gerade alpine Urlaubsorte stehen immer wieder vor dem Scheideweg, etwa beim Wintersport: attraktive Skigebiete und mehr Schneekanonen – oder naturbelassene Landschaft, wegen der Klimaerwärmung aber mit immer weniger Möglichkeiten zum Skilauf? Bayerns Staatsregierung hat über Jahre den Ausbau auch von niedrig gelegenen Skigebieten mit Schneekanonen mit Millionensummen gefördert und sich damit immer wieder auch der Kritik ausgesetzt. Als Vorzeigebeispiel gelten die Bergsteigerdörfer. Die Ortschaften legen Wert auf Naturnähe und verzichten möglichst auf neue Erschließungen und künstliche Beschneiung.
Zwei Tage nach dem Tod eines Polizeischülers in Würzburg liegt der Verdacht nahe: Es lag wohl nicht am neuen Pistolenmodell, sondern an mangelnder Dienstaufsicht und Leichtsinn.
Bekannt wurde auch: Der 19-jährige Schütze und sein Kollege teilten sich aus gutem Grund eine Stube bei der III. Abteilung der Würzburger Bereitschaftspolizei: Beide kannten sich nicht erst seit der Ausbildung. Sie stammen aus Nachbargemeinden im Raum Schweinfurt, gingen zusammen zur Schule. Sie waren seit Jahren befreundet.
Speziell für Tötungsdelikte geschulte Ermittler prüfen inzwischen zusammen mit Rechtsmedizinern besonders sorgfältig alle Umstände des Vorganges: Schussentfernung, Auffindesituation, Lage der Hülse, Angaben des Schützen. Die Arbeit erfordere ihre Zeit, sagt ein solcher Spezialist, der natürlich weiß: Es gibt in solchen Fällen immer aufkeimende Gerüchte. „Lasst die in Ruhe ihre Arbeit machen“, appellierte ein anderer hochrangiger Beamter mit jahrzehntelanger Erfahrung. „Alles andere belastet nur zusätzlich die Angehörigen. Die haben schon genug zu ertragen.“
Wie sich inzwischen zeigt, hatten der 19-jährige Schütze und sein Stubenkamerad (beide im zweiten Ausbildungsjahr) offenbar vor dem Vorfall bereits Wache in der Kaserne geschoben. Danach wurden die Pistolen entladen. Doch eine Patrone verblieb unbemerkt im Lauf der Pistole des Schützen. „Dass man den Verschluss noch mal zurückziehen muss, damit die Patrone, die schon im Lauf ist, ausgeworfen wird da hat sich mit der neuen Pistole nichts geändert“, betont Innenminister Joachim Herrmann. Nach Ende der Wache hatten die beiden Polizeischüler die Magazine abgegeben. Doch offenbar wurden sie nicht mehr kontrolliert. Niemandem fiel auf, dass eine Patrone fehlte.
Das Opfer soll an einem Kopfschuss gestorben sein – ob direkt oder durch einen Querschläger, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Völlig unbeabsichtigt könne sich der Schuss nicht lösen. „Es muss jemand den Abzug der Waffe betätigt haben“, sagt Innenminister Herrmann. „Die entmunitionierte Waffe darf mit auf die Stube genommen werden. Aber es darf keine Munition dabei sein.“
Peter Schall, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagt: „Der Dienstführer hätte bemerken müssen, dass eine Patrone zu wenig zurückgegeben wurde“– und im Lauf steckt. Doch auch der Schütze trug seinen Beitrag zu dem Unfall bei. „Ständige Sensibilisierung der Auszubildenden beim Umgang mit Waffen sind Kernthemen“, sagt Herbert Gröschel, Pressesprecher im Präsidium der Bereitschaftspolizei in Bamberg. Einer der Leitsätze laute: „Jede Schusswaffe ist stets als geladen zu behandeln.“
In der Waffen- und Schießausbildung werde den Beamten in der Ausbildung in knapp 250 Unterrichtseinheiten der professionelle Umgang mit Dienstpistole und Ma– schinenpistole vermittelt. Dies umfasst neben theoretischer Waffenausbildung einen hohen Anteil an praktischer Schießausbildung mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Während der 30-monatigen Ausbildung muss jeder Auszubildende mindestens 1200 Schuss mit der Dienstpistole abgeben. Im ersten Halbjahr der Polizeiausbildung müssen die Auszubildenden eine Sachkundeprüfung für Schusswaffen bestehen. Dazu finden bereits sogenannte Trockentrainings ohne Munition statt. Zudem ist in diesem Abschnitt der Nachweis „Sicherer Umgang mit der Dienstpistole“zu erbringen. Hierbei geht es um die sichere Handhabung der Waffe in Verbindung mit den ersten Schussabgaben unter der Anleitung von Schießausbildern. Im zweiten Ausbildungsabschnitt gilt es, zahlreiche Kontrollübungen mit der Dienstpistole im Schießstand zu erfüllen. Damit wird die Befähigung des „einsatzmäßigen Schießens“erbracht.
Erst nach Erfüllung bestimmter Kriterien in Theorie und Praxis gibt es die Erlaubnis zum Führen der Dienstwaffe, betont Gröschel. Ab diesem Zeitpunkt wird die Dienstpistole, ohne Munition, ausgehändigt und muss vom Waffenträger sicher in seinem Stahlfach verwahrt werden. Sobald die sichere Waffenhandhabung gewährleistet ist, können Beamtinnen und Beamte im Wachdienst eingesetzt werden.
Im aktuellen Fall hat die Staatsanwaltschaft Würzburg die Ermittlungen zur Ursache übernommen. Dabei wird auch intensiv geprüft, inwieweit die Handhabung der Dienstwaffe im kausalen Zusammenhang mit der Schussabgabe steht. Bayern will nicht Standort für einen geplanten EU-Supercomputer werden. Man wolle sich unter anderem aus Kostengründen nicht bewerben, antwortete das Wissenschaftsministerium auf eine Anfrage des europapolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher. Dieser zeigte sich enttäuscht. Es sei eine „vertane Riesenchance für Bayern, den Freistaat zu einem Weltstandort im Bereich Supercomputing auszubauen“. Auch das Bundesbildungsministerium plane keine deutsche Beteiligung. Die EU und mehrere europäische Staaten, darunter Deutschland, wollen zwei Supercomputer einrichten. Diese können bei Vorhersagen von Naturkatastrophen und zur Entwicklung hochkomplexer Verschlüsselungstechnologien eingesetzt werden. Versteckt in einem Güterzug sind mehrere Migranten unerlaubt nach Bayern eingereist – 15 von ihnen hat die Bundespolizei am Samstag in München aufgegriffen. Die Migranten waren beobachtet worden, wie sie in einem Güterbahnhof von dem Waggon gesprungen waren, teilten die Beamten mit. Einige von ihnen stiegen in S-Bahnen und verschwanden. Die 15 festgenommenen Afrikaner – darunter eine Frau und ein Kleinkind – waren unverletzt. Mit dem aktuellen Fall hat die Bundespolizei in diesem Jahr allein in München bereits 34 Migranten aufgegriffen, die unerlaubt auf Güterzügen einreisten.