Mittelschwaebische Nachrichten
Dämpfer für die Reisebranche
Zahl der Buchungen geht im Januar zurück
Berlin/Frankfurt Die Bundesbürger sind in Reiselaune. Doch von einem Traumstart der Tourismusbranche in das wichtige Sommergeschäft kann aktuell nicht die Rede sein – im Gegenteil. Ausgerechnet im Januar – dem wichtigsten Buchungsmonat – gibt es einen herben Dämpfer mit einem Umsatzminus von neun Prozent im Vergleich zum starken Vorjahresmonat. Die Branche steht vor einem Rätsel, sieht aber zum Start der Reisemesse ITB in Berlin keinen Anlass zur Sorge.
„Irgendetwas hält viele Kunden davon ab, jetzt ihren Sommerurlaub zu buchen. Die Konjunktur und die Arbeitsmarktlage können nicht der Grund sein. Es ist vermutlich die Wirkung des Rekordsommers 2018 in Deutschland“, argumentiert René Herzog, Chef der DER Touristik Zentraleuropa.
Den Verbrauchern sitzt dank einer historisch niedrigen Arbeitslosigkeit und gestiegener Einkommen eigentlich das Geld locker. Die Konsumlaune ist weiter hoch und Urlaubsreisen stehen traditionell weit oben in der Gunst der Bundesbürger. Die Branche erwartet angesichts abgeschwächter Konjunkturaussichten zwar ein anspruchsvolles Jahr, rechnet „aber dennoch mit einer leichten Steigerung im unteren einstelligen Prozentbereich“, so der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig.
Im vergangenen Jahr gaben die Bundesbürger den Angaben zufolge 95,6 Milliarden Euro für Urlaubsund Privattrips aus, gut fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „2018 war für die Reisewirtschaft ein überaus erfolgreiches Jahr“, bilanziert Fiebig. Vorab gebucht wurden bei den Reiseprofis dabei Leistungen im Rekordwert von 67,9 Milliarden Euro.
Der schwache Januar verhagelt der Branche allerdings die aktuelle Zwischenbilanz zu den Buchungen für diesen Sommer. Nach Daten der GfK-Konsumforscher verzeichnen klassische Reisebüros und der Online-Vertrieb seit November insgesamt einen Umsatzrückgang von zwei Prozent. Anlass zur Sorge sei das aber nicht. „Wesentlicher Grund ist das extrem starke Vorjahresergebnis“, erläutert GfK-Tourismusexpertin Alexandra Weigand. „Wir haben aktuell kein Nachfrageproblem.“