Mittelschwaebische Nachrichten
„Was passiert, wenn jemand auf der ISS stirbt?“
Moritz hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für ihn gefunden
Jede Woche stellen uns Capito-Leser kniffelige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Nun möchte Moritz wissen: „Was passiert mit einem Astronauten, wenn er auf der ISS stirbt?“
Lieber Moritz, wenn ein Raumfahrer auf der ISS stirbt, kommen ja theoretisch drei Möglichkeiten infrage: 1. Der tote Körper wird in einer Raumkapsel zur Erde zurücktransportiert, untersucht und bestattet. 2. Der Leichnam wird „weltraumbestattet“, indem er ins Weltall ausgesetzt wird und dann tiefgefroren durch die Weiten des Weltraums treibt. 3. Die Leiche wird „feuerbestattet“, indem sie in einen Container geladen wird, der dann in der Erdatmosphäre verglüht. So wird das mit dem Müll gehandhabt, der auf der ISS anfällt. Mit einem Leichnam wäre das theoretisch auch möglich.
Deine Frage wäre vielleicht ganz einfach zu beantworten gewesen, wenn es auf der ISS denn schon einmal einen Todesfall gegeben hätte. Zum Glück war dem aber noch nie so. Es wird nämlich besonders darauf geachtet, dass Astronauten vor dem Abflug gesund sind. Und sie werden auch besonders medizinisch geschult, sodass sie sich bis zu einem gewissen Grad auf der ISS selber verarzten können, sagte mir der Pressesprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. „Wenn es ganz hart kommt, dann kann, nach Rücksprache mit dem Boden, der Erkrankte sehr schnell zur Erde zurückgebracht werden.“Was aber bei einem Todesfall geschehe, das wusste beim DLR auch niemand so genau.
Bei der amerikanischen Weltraumagentur Nasa hieß es, dass es keinen festen Plan gebe. Das Vorgehen müsse dann erst abgesprochen werden. Der kanadische Astronaut und ehemalige Kommandant der ISS Chris Hadfield sagte aber unlängst in einem Interview auf der Internetplattform „Popular Science“, dass Astronauten unter sich schon über so einen Fall der Fälle sprechen und sogar den Notfall trainieren. Seiner Meinung nach gebe es bei einem Weltraumspaziergang das höchste Risiko, tödlich zu verunglücken. Als Kommandant hätte er dann folgendes gemacht: Er hätte den toten Astronauten im Weltraumanzug gelassen und an einer kühlen Stelle in der Station oder in der Luftschleuse aufbewahrt, bis er dann mit einer Raumkapsel zur Erde transportiert wird. Dort wird der Leichnam dann untersucht und bestattet, obwohl vielleicht so mancher Raumfahrer lieber eine Weltraumbestattung hätte.
Lea Thies, Capito-Team
Einer hatte sich aber schon einen Plan ausgedacht