Mittelschwaebische Nachrichten
Innenstadt wird belebt
Am Krumbacher Gesundbrunnenplatz nimmt ein neues Projekt Gestalt an. Welche Rolle das ehemalige Bürsten-Böck-Haus dabei spielt und wie der weitere Zeitplan aussieht
Krumbachs Innenstadt wird im Bereich des Gesundbrunnenplatzes durch ein neues Projekt belebt. Es entstehen ein neuer Wohnkomplex und eine Vinothek.
Krumbach Bei einem Spaziergang durch den Krumbacher Stadtgarten kamen Petra und Stefan Tränkner spontan auf die Idee: „Daraus machen wir etwas Schöneres.“Gemeint war der ehemalige „BürstenBöck“zwischen der Kammel und dem Gesundbrunnenplatz. Ein flacher lang gestreckter Bau, der schon geraume Zeit leer stand und einer ungewissen Zukunft entgegensah. Das Paar war sich rasch einig: „Hier können wir unserem Krumbach etwas Gutes tun und einen Beitrag zur Stadtverschönerung leisten.“
Heute zeigt sich ein Neubau, der sich trotz räumlicher Enge dem Platzcharakter anpasst, ihm ein modernes städtisches Gesicht verleiht und den Blick auf die Pfarrkirche nicht ganz verdeckt. Hinzu kommt: Es gibt bereits konkrete Bestrebungen für eine moderne Neugestaltung der gesamten Nordseite des Gesundbrunnenplatzes, also der ehemaligen Eisdiele und des Friseurgeschäfts Senser, wobei davon auszugehen ist, dass das gesamte Haus abgerissen und einem neuen Geschäfts- und Bürogebäude Platz macht.
Der Idee des Ehepaars Tränkner folgten bald konkrete Gespräche und Verhandlungen mit dem Ergebnis, dass sie das Böck-Areal im Jahre 2015 kauften und das Krumbacher Architekturbüro Thomas Miller mit der weiteren Planung beauftragten. Tauchte ursprünglich der Gedanke einer Renovierung auf, so ergab sich schon nach wenigen Besichtigungen das Fazit: Es kommt nur ein Neubau in Frage. Die Bausubstanz ist zu schlecht. Rasch einig waren sich die Besitzer außerdem in einem anderen Punkt: „Da ziehen wir selbst ein.“Besonders Stefan Tränkner ist sich klar: „Ich fühle mich als echter Krumbacher. Wir wohnen jetzt zwar gern nahe des Schulzentrums, aber im Alter sind wir wegen der kurzen Wege und des regeren Lebens lieber in der Stadtmitte.“
Daraus entwickelte sich die Planung, dass die Hausbesitzer in die beiden Obergeschosse einziehen und das Gebäude insgesamt als Wohnhaus genutzt wird. Im ersten Stock befinden sich zwei und im Erdgeschoß eine Wohnung. Sie sind in der Zwischenzeit fest vermietet. Für die vier Wohneinheiten mit insgesamt 462 Quadratmetern Wohnfläche gibt es im Erdgeschoß vier Garagen und einen Außenstellplatz. Selbstverständlich war für Tränkners, dass sie die Wohnungen „auf hohem Niveau“ausbauen und ausstatten. Beide meinen damit Aufzug, Fußbodenheizung auf Pelletsbasis, Alu-Fenster, modernste Digital-Ausstattung und ebensolche Lichtwellenleiter sowie neuzeitliche energetische Dämmung. Der Umgebung angepasst ist die Dacheindeckung mit Biberschwanz-Ziegeln, zu denen noch eine farbliche Gestaltung der Fassade mit Kratzputz kommen wird. Was den Bauherrn ein besonderes Anliegen war: „Die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt und allen Nachbarn sowie auf der Baustelle fast ausschließlich Handwerker aus der Region.“
In die Neugestaltung des Platzes einbezogen ist das benachbarte frühere Hutgeschäft Kugelmann, das Petra und Stefan Tränkner vor zwei Jahren gekauft haben. Es wird von Grund auf saniert, mit neuer Heizung ausgestattet, die Wohnung im Obergeschoß erhält einen eigenen Zugang und doch wird der Baukörper im bisherigen Aussehen erhalten. Der ehemalige Hutladen vergrößert sich auf 90 Quadratmeter Verkaufsfläche und wird in die künftige „Vinothek Krumbach“umgestaltet. Betreiber ist das Besitzerehepaar, das sein Weinangebot mit hauptsächlich italienischen Spezialitäten bereichert, die von Olivenölen über Nudeln bis zu Pesto und Käse reichen. Wichtig für Petra Tränkner: „Wir konnten die beiden bewährten Kräfte von der bisherigen Vinothek am Marktplatz als Mitarbeiterinnen gewinnen.“Eröffnung soll im Juni sein.
Derzeit im Stadium der Umplanung befindet sich ein zweites Vorhaben von Stefan Tränkner, nämlich der Bau eines neun Meter hohen und 34 Meter langen Wohnobjekts mit Tiefgarage am Hochfeld, also nördlich des Krankenhauses. Im Bauausschuss war der Neubau Mitte Februar mit großer Mehrheit als „zu massive Bebauung“und „in den Dimensionen nicht passend“abgelehnt worden. Gleicher Meinung waren auch mehrere Nachbarn, die ihre Meinung mit einem entsprechenden Brief einschließlich vieler Unterschriften der Stadtverwaltung übergaben ( wir berichteten). Dazu Tränkner heute: „Wir werden den Wünschen der Nachbarschaft und des Bauausschusses entgegenkommen und in absehbarer Zeit einen neuen Entwurf vorlegen.“Gedacht ist danach die Aufteilung auf zwei kleinere Neubauten.